Simon Brünjes, Managing Director für Land-Systeme bei Helsing, gibt im exklusiven Interview mit „Europäische Sicherheit & Technik“ Einblicke in die Entwicklung und den Einsatz des KI-gestützten Loitering-Munition-Systems HX-2. Ein Aspekt dabei ist auch die ethische Diskussion rund um bewaffnete Drohnen: Können wir es uns leisten, angesichts der globalen Bedrohungen moralische Prinzipien über die Fähigkeit zur Selbstverteidigung zu stellen?

Simon Brünjes, Managing Director für Land-Systeme bei Helsing beantwortet Fragen von Journalisten in Kiew

ES&T: Helsing hat kürzlich die neue Drohne HX-2 vorgestellt. Was macht sie so besonders, und wo liegen ihre Hauptanwendungsbereiche?

Brünjes: Die HX-2 kombiniert Loitering-Munitions-Systeme mit Künstlicher Intelligenz, eine Verbindung, die sie besonders wirksam macht. Sie ist speziell dafür ausgelegt, in sogenannten „toten Räumen” zu operieren – also in Reichweiten zwischen 30 und 80 Kilometern, wo herkömmliche Drohnensysteme oft an ihre Grenzen stoßen.
Diese Gebiete sind elektromagnetisch meist stark umkämpft, mit gestörten Satellitensignalen und eingeschränkter Kommunikation. Unsere Drohne kann jedoch auch ohne diese Signale sicher navigieren und selbst bei aktiven Störmaßnahmen wichtige Datenpakete verarbeiten. Das macht sie zu einer wertvollen Lösung, um Ziele anzugreifen, die für andere Systeme unerreichbar bleiben. Die Konzeption basiert auf Erfahrungen aus dem Ukrainekrieg, wo Gegner zunehmend wichtige Ziele gezielt außerhalb der Reichweite von nicht KI-ertüchtigten luftgestützten Wirkmitteln platzieren. Die HX-2 schließt genau diese Lücke.