Der deutsche Anbieter von militärischen Antriebslösungen, die Renk Group, und der italienische Rüstungskonzern Leonardo wollen in technologischer Zusammenarbeit u.a. neue Lösungen im Bereich der Landverteidigungssysteme entwickeln und herstellen. Wie die Renk Group am 18. Dezember mitgeteilt hat, hat die Renk Italia (im Namen der Renk GmbH & Horstman UK) mit Leonardo kürzlich eine Absichtserklärung (MoU) unterzeichnet, um ihre langjährige Zusammenarbeit weiter zu stärken.
Ziel der Vereinbarung sei die gegenseitige industrielle und technologische Zusammenarbeit auf dem Gebiet der Landverteidigungssysteme.
„Renk und Leonardo bündeln ihre Kräfte, um zur Verwirklichung ehrgeiziger europäischer Projekte beizutragen. In Italien gibt es jetzt einen großen Bedarf, es gibt wichtige Beschaffungsprogramme“, sagte Susanne Wiegand, CEO der Renk Group.
Renk Italia wird der Mitteilung zufolge eng mit Leonardo zusammenarbeiten. Beide Unternehmen haben ihren Sitz am ehemaligen Leonardo-Standort Melara in La Spezia und legen den Fahrplan für einen gemeinsamen Beitrag zu den italienischen Programmen Kampfpanzer und Schützenpanzer (MBT und AICS) zum Nutzen des Endkunden fest. Gleichzeitig ziele die Partnerschaft darauf ab, die europäische Strategie der Allianzen weiter zu stärken, in der Erkenntnis, dass die Zusammenarbeit von wesentlicher Bedeutung ist, um die Herausforderungen der aktuellen geopolitischen Landschaft zu bewältigen, mit besonderem Schwerpunkt auf dem europäischen Segment der Verteidigungsgüter.
Die technologischen und industriellen Synergien zwischen Renk und Leonardo seien eine einzigartige Gelegenheit, zur Entwicklung von Spitzenlösungen für Kettenfahrzeuge beizutragen, schreibt Renk. Verteidigung mache nicht mehr an einzelnen nationalen Grenzen halt, sondern sei zu einem internationalen Szenario geworden, und die Strategie der gegenseitigen Zusammenarbeit sei die bestmögliche Antwort darauf.
Durch die Zusammenarbeit mit lokalen Technologiepartnern, Forschern und Endanwendern werde Renk Italia in der Lage sein, eine nachhaltige Entwicklung und Lokalisierung im Lande zu erreichen, heißt es in der Mitteilung. Das Leonardo-Renk MoU werde wesentlich dazu beitragen, das volle Potenzial der Zusammenarbeit auszuschöpfen und innovative Wachstumsmöglichkeiten zu schaffen.
Im Oktober hatten Rheinmetall und Leonardo angekündigt, bis Januar 2025 das Joint Venture Leonardo Rheinmetall Military Vehicles (LRMV) zu gründen, dessen Hauptziel die industrielle Entwicklung und anschließende Vermarktung des neuen italienischen Kampfpanzers (MBT) und der neuen Lynx-Plattform für das Programm „Armoured Infantry Combat System (AICS)“ ist (ESuT berichtete).
Für den Kampfpanzer ist der von Rheinmetall entwickelte Kampfpanzer Panther KF51 die Basis, auf Wunsch mit einer 130mm-Kanone. Für das italienische AICS-Programm bildet der Schützenpanzer Lynx von Rheinmetall die technologische Basis. Insgesamt sollen über 1.000 gepanzerte Kampfsysteme in 16 Varianten beschafft werden. Neben dem klassischen Schützenpanzer wird es auch Flugabwehr- (Skyranger), Aufklärungs- und Panzerabwehrversionen geben.
Die Gefechtsfahrzeuge sollen im Zeitraum 2027 bis 2035 geliefert werden. Das Finanzvolumen wurde mit rund 23 Milliarden Euro angegeben. Die Wertschöpfung wird zu gleichen Teilen auf deutsche und italienische Firmen aufgeteilt.
Neben Renk hat sich auch Iveco in Position gebracht und will vor allem Elemente für den Antriebsstrang liefern (ESuT berichtete).
Redaktion / gwh