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Die Spähwagen Fennek des Heeres werden mit neuen Beobachtungs- und Aufklärungsausstattungen BAA III von Hensoldt modernisiert. Der Sensorspezialist hat am 12. November über einen Auftrag zur Lieferung von 92 Sätzen BAA III an den Hauptauftragnehmer für die Modernisierung der Fennek, KNDS Deutschland, berichtet. Der Auftragswert liege im mittleren zweistelligen Millionenbereich. Hensoldt übernehme als Technologiepartner die Verantwortung für die Lieferung und Integration der neuen Sensorpakete.

Der Haushaltsausschuss des Deutschen Bundestages hatte am 26. Juni 96 Millionen Euro für die Modernisierung eines Teils der Fennek-Flotte freigegeben (ESuT berichtete). Die Bundeswehr hat rund 250 Fennek im Bestand, darunter 50 in der Version Joint Fire Support Team (JFST). Das Lebensdauerende des Fennek ist absehbar. Daher ist nach bisher unbestätigten Presseberichten als Nachfolgemodell Korsak der Piranha 6×6 ausgewählt. Ein Termin für die parlamentarische Billigung der Beschaffung ist angesichts der absehbaren Parlamentsauflösung nicht absehbar.

Ein Teil der Fennek-Flotte des Heeres erhält neue Beobachtungs- und Aufklärungsausstattungen BAA III von Hensoldt (im Bild rechts hinten, teilweise ausgefahren) (Foto: KNDS Deutschland)

Modernisiert werden mit dem aktuellen Auftrag 30 Spähwagen Fennek mit BAA I und 50 Fennek JFST mit BAA II. Zehn weitere Sätze stehen zunächst der Umlaufreserve während der Umrüstung und danach als Ersatzteilvorrat zur Verfügung. Weitere zwei Sätze BAA III werden im 2. Quartal 2026 zur Integration und Nachweisführung an KNDS Deutschland geliefert. Die Umrüstung der 80 Fahrzeuge soll im Zeitraum 2027 bis 2029 erfolgen.

Die BAA ist eines der Hauptmerkmale des Fennek. Sie kann auf einem Mast auf über drei Meter für Beobachtung über Deckungen hinweg angehoben werden. Bei Bedarf kann die BAA aber auch auf einem Dreibein bis 40 Meter vom Fahrzeug entfernt – zum Beispiel in Gebäuden – betrieben werden.

Nach Angabe von Hensoldt markiert das BAA-III-Sensorpaket einen Technologiesprung für die Aufklärungssysteme der Bundeswehr. Es integriere einen Laserzielmarkierer (engl. Laser Target Designator), der eine präzise Zielbeleuchtung für den Einsatz von Präzisionswaffen ermöglicht, sowie einen Laserzielbeleuchter (engl. Laser Pointer/Illuminator). Die neue Dual-Band-HDTV-Kamera „Red Kite“ biete verbesserte Aufklärungsfähigkeiten im sichtbaren (Visible Radiation, VIS) und im kurzwelligen Infrarotbereich (Short Wavelength Infrared, SWIR), was sowohl bei Tag als auch bei Nacht für eine optimale Zielerkennung sorgt und die Beobachtung der Laseraktivitäten ermöglicht. Zusätzlich verbessere das moderne Bedien- und Anzeigegerät die Ergonomie und erleichtere die Handhabung unter Einsatzbedingungen.

Soweit bekannt, ist in die BAA III ein Dual Band Laser-Entfernungsmesser mit verbesserter Entfernungsgenauigkeit von ca. +- 2 m für Zielentfernungen bis zu 5000 m integriert.

Ergänzt wird die modulare Sensorausstattung durch Bildverarbeitungsfunktionen die u.a. mit Bewegungserkennung, Zielverfolgung und automatischer Zielerkennung (Automatic target recognition, ATR), die die Anwender insbesondere bei langdauernden Einsätzen unterstützen.

„Mit der Hochrüstung der Fennek-Fahrzeuge auf das BAA-III-Sensorpaket setzen wir einen neuen Standard in der militärischen Aufklärung“, erläuterte Tanya Altmann, Leiterin der Division Optronics & Land Solutions bei Hensoldt, die Bedeutung der Modernisierung. „Die integrierten, hochpräzisen Systeme bieten dem Nutzer eine überlegene Sensorleistung und machen den entscheidenden Unterschied in komplexen Einsatzszenarien“, so Altmann weiter.

Die BAA III bringt nicht nur einen operativen Mehrwert durch verbesserte Zielerfassung und -verfolgung, schreibt Hensoldt. Sie sei auch für zukünftige Anforderungen gerüstet, da sie für die Integration weiterer digitaler Schnittstellen vorbereitet sei.

Redaktion / gwh