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Im Rahmen der Marineverteidigungsmesse Euronaval 2024 haben das Beschaffungsamt der Bundeswehr (BAAINBw) und Singapurs Defence Science and Technology Agency (DSTA) eine wichtige Partnerschaft vereinbart, wie das BAAINBw am 5. November mitgeteilt hat. Ziel der langfristigen Kooperation ist die gemeinsame Entwicklung und Beschaffung von Batterien der nächsten Generation für maritime Plattformen. Als weiteres Thema der Zusammenarbeit wurde die additive Fertigung von Komponenten für U-Boote, Unterwasserplattformen und anderen Unterwassertechnologien benannt.

Die Unterzeichnung der Programmabsprache markiert den offiziellen Beginn der Zusammenarbeit, die auch den Austausch von Fachwissen in Bereichen wie Sicherheitsmanagement, Wartung und Logistik umfassen wird. Dies soll beiden Seiten ermöglichen, technologische Synergien zu nutzen und Kosteneinsparungen zu erzielen. Ein besonderes Augenmerk liegt für die deutsche Marine auch auf dem Austausch von Erfahrungen mit den typähnlichen U-Booten U212A und U218SG, da sie von den beiden Marinen in sehr unterschiedlichen Umfeldern eingesetzt werden.

Flottillenadmiral Andreas Czerwinski, Abteilungsleiter See im BAAINBw, erklärte: „Wir freuen uns über die Partnerschaft mit Singapur, einem unserer wichtigsten strategischen Partner im Indo-Pazifik. Diese Vertiefung unserer Zusammenarbeit ermöglicht es uns, konkrete Projekte in der Schlüsseltechnologie U-Boot mit einem Partner auf Augenhöhe umzusetzen.“

Auch die DSTA begrüßt die Partnerschaft. Ong Li Koon, Director Naval Systems der DSTA, betonte: „Wir freuen uns auf die enge Zusammenarbeit mit dem BAAINBw, um durch Innovationen Spitzenlösungen zu liefern und den Austausch von technischem Wissen und Forschung im Bereich der U-Boote und Unterwassertechnologien zu vertiefen.“

Der Indopazifik wird geopolitisch immer bedeutender, daher ist die U-Boot-Partnerschaft mit Singapur ein wichtiger Schritt für die deutsch-singapurischen Beziehungen. Schon 2020 demonstrierte die Bundesregierung in ihren Leitlinien zum Indopazifik ihre Ambitionen in der Region. Darauf folgten ein gemeinsames Manöver („Rapid Pacific“) im Jahr 2022 und eine gemeinsame Erklärung zur fortgesetzten militärischen Zusammenarbeit.

Die ausgebaute Zusammenarbeit hat ihre Gründe; der südostasiatische Inselstaat gilt wirtschaftlich sowie politisch als einer der stabilsten Akteure in der Region. (ESuT berichtete) Das liegt unter anderem auch an der vorteilhaften Lage Singapurs. 30 Prozent des weltweiten Seehandels passieren die Meerenge nahe dem Inselstaat. Sicherheitspolitisch wird dieser Status jedoch bedroht, die Angst vor Expansionsbestrebungen etwa aus Malaysia und vor allem China ist prägend. Deshalb verfügt Singapur im Vergleich zu seiner Größe auch über einen sehr hohen Wehretat. Neben der Förderung von Demokratien in der Region bedeutet die Zusammenarbeit mit Singapur daher natürlich auch das Erschließen eines wichtigen Marktes für die deutsche Rüstungsindustrie.

Das demonstriert auch der Kauf von vier deutschen U-Booten der in Kiel gebauten „Invincible-Klasse“, um die es auch in der auf der Euronaval angekündigten Unterwasserkooperation geht. Das erste deutsche U-Boot, die „Impeccable“, kam bereits am 20. Juli 2023 in Singapur an.( ESuT berichtete). Das U-Boot wurde in Kiel in der Werft von thyssenkrupp Marine Systems gebaut. Die Typ 218 SG-U-Boote sind speziell für die tropischen Gewässer Singapurs konzipiert und sollen ältere Modelle der Typen Archer und Challenger ersetzen. Sie verfügen über moderne Antriebstechnik, geringe Signatur und fortschrittliche Sensoren, darunter das ISUS 100 von Atlas Elektronik. Die Boote sind mit bis zu acht Torpedorohren ausgestattet, darunter auch der Black-Shark-Torpedo von Leonardo

Redaktion / jd