Das Bundesamt für Rüstung der Schweiz hat sich im Auswahlverfahren für neue Artilleriesysteme für ein deutsches Produkt entschieden. Armasuisse wählte das Artillery Gun Module (AGM) auf der Trägerplattform Piranha IV von KNDS als Ersatz für die bisher genutzte Panzerhaubitze M109.
Das Schweizer Bundesamt für Rüstung suchte seit 2019 nach einer Alternative für die Panzerhaubitze M109, die in den nächsten Jahren ihr Nutzungsende erreicht. Das Projekt „Artillerie-Wirkplattform und Wirkmittel“ evaluierte verschiedene Systeme auf Grundlage eines radgestützten Fahrzeugs, das indirekte Feuerunterstützung auf mittlere Reichweite leisten kann.
Außerdem sollte in dem Projekt die Integration in unterschiedliche Ebenen der Schweizer Armee, Ausbildungs- und Simulationssysteme sowie Logistik und Munition für die Artillerieplattform enthalten sein.
Nachdem sowohl BAE-Systems als auch KNDS Deutschland in die engere Auswahl genommen wurden, bewertete Armasuisse das AGM auf der Piranha IV von KNDS als das „vorteilhafteste Angebot“.
Vom Januar 2023 bis Juni 2024 erprobten mehrere Organisationseinheiten der Schweizer Armee zusammen mit der Industrie die verschiedenen Systeme aus der engeren Auswahl. Dabei ging es um Logistik, technische Versuche auf Schweizer Straßen und im Gelände, Truppenversuche und Live-Firings. Bei diesen Tests überzeugte das AGM auf der Piranha IV in den Bereichen Taktik, Technik, Logistik, Kommerz, Qualität und Nachhaltigkeit.
Das System von KNDS verfügt über ein vollautomatisiertes 155-mm-Artilleriegeschützmodul, einen 360°-Wirkbereich und kann von nur zwei Personen uneingeschränkt bedient werden.
Mit der Armeebotschaft 2025 (Investitions- und Beschaffungsplan für das Schweizer Militär, Anm. der Red.) soll die Beschaffung im schweizerischen Parlament beantragt werden. Mit einer Entscheidung ist Mitte 2025 zu rechnen. Damit werden die in Deutschland produzierten Systeme zum Rückgrat der motorisierten Artillerie der Schweizer Armee.
(jd)