Mit der Zeitenwende steigen die Rüstungsinvestitionen deutlich an. Neue Technologien unterstützen dabei, kontrollierter und zielgerichteter vorzugehen, als dies in der Vergangenheit oft der Fall war. Das Mittel der Wahl für mehr Transparenz ist der Digitale Zwilling, von der Forderungserfassung über die Vergabeentscheidung bis hin zum laufenden Betrieb. Welche Chancen die Technologie bietet und wo die Stolpersteine liegen, erläutert ein Mitarbeiter der IABG am Beispiel des geplanten Wiesel-Nachfolgers Luftbeweglicher Waffenträger.

Es geht um mehr als das physische Produkt

Die Zeitenwende und das Sondervermögen haben eine neue Situation geschaffen: Nach jahrelanger Zurückhaltung wird nun in großem Umfang beschafft und modernisiert. Nicht zuletzt der Zeitdruck führt dazu, dass „Commercial off-the-shelf“ oder „Military off-the-shelf“ gekauft wird – also Standardprodukte für das Militär, aber ohne maßgeschneiderte digitale Dienstleistungen im Paket.

Die Fixierung auf das physische Produkt ohne ergänzende Dienstleistungen birgt jedoch die Gefahr, die Möglichkeiten und Chancen der Digitalisierung zu übersehen. Gerade im Hinblick auf den effizienten Betrieb von Systemen ist es sinnvoll, neben den Produkten auch digitale Informationspakete zu beschaffen. Dies gilt umso mehr, je komplexer das militärische Gerät wird. Konnten z.B. frühere Fahrzeuggenerationen von versierten Mechanikern notfalls mit improvisierten Mitteln gewartet und repariert werden, ist dies heute aufgrund der verwendeten Komponenten vielfach nicht mehr möglich.