Das Kompetenzzentrum ROBDEKON hat am 23. und 24. Oktober einem Fachpublikum seine Technologien der autonomen Dekontaminationsrobotik präsentiert. Im Kompetenzzentrum „Robotersysteme für die Dekontamination in menschenfeindlichen Umgebungen“ (ROBDEKON), das seit 2018 vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert wird und vom Fraunhofer-Institut für Optronik, Systemtechnik und Bildauswertung (IOSB) koordiniert wird haben erste Pilotprojekten auf Basis der erzielten Forschungsergebnisse begonnen, wie das IOSB mitgeteilt hat.

Im Fokus stand dem IOSB zufolge die Zusammenarbeit autonomer Systeme im Team. Unterschiedliche Roboter kommunizieren miteinander und lösen gemeinsam komplexe Dekontaminationsaufgaben. Beispielsweise können die Maschinen eine unbekannte Umgebung erkunden, kartieren und potenziell verseuchte Objekte einsammeln, Bodenschichten abtragen oder kontaminierte Oberflächen abfräsen.

Die ambitionierte Vision der ROBDEKON-Forscherinnen und -Forscher sei eine durchgängig automatisierte Dekontaminationskette, schreibt das IOSB. Der Mensch solle nur noch den grundlegenden Auftrag erteilen, während die Maschinen dann selbstständig die notwendigen Arbeitsschritte planen und durchführen.

Laufroboter „Spot“ zur Erkundung und Erstellung einer aktuellen Gelände(befahrbarkeits)karte, um die Arbeit des Schreitbaggers „ARTER“ zu unterstützten. (Bild: DFKI)

Aber auch bevor diese vollständige Automatisierung umgesetzt ist, ermöglichen die ROBDEKON-Technologien, den Mensch aus der Gefahrenzone fernzuhalten und ihm die Arbeit stark zu erleichtern. Beispiele sind: Teleoperation aus mobilem Leitstand und Lagebildvisualisierung in VR, Assistenz für Baumaschinen durch mobile Robotersysteme, KI-assistiertes Greifen von Fässern mit einem Bagger, Multi-Roboter-Kartierung für die Handhabung von Gefahrstoffen, Teleoperation des DekontBot, teleoperierter automatisierter Gabelstapler, humanoider Dekontaminationsroboter ARMAR-DE und Roboter GammaBot für die Erstellung von präzisen 3D-Modellen von Gebäuden mittels Laserscanner. Die aufgeführten Beispiele sind für Aufgaben geeignet, die u.a. bei Reaktor-Unfällen oder beim Rückbau von Reaktoren zu erfüllen sind.

Bei einer Partizipationsveranstaltung in Bremen erklärte Janko Petereit, Wissenschaftler am Fraunhofer IOSB und ROBDEKON-Koordinator: „Die Testläufe in einem Steinbruch oder auch im Umfeld von Kernkraftwerken haben gezeigt, dass unsere Systeme die ihnen zugewiesenen Aufgaben autonom und erfolgreich in realen Einsatzszenarien absolvieren können. Durch solche Praxistests gewinnen wir neue Trainingsdaten und machen Erfahrungen, die uns helfen, unsere Systeme robuster zu machen. Wir freuen uns über die Kontaktaufnahme weiterer Interessenten, die dies in ihrem Umfeld erproben möchten.“

Der Rückbau und die Dekontamination von kerntechnischen Anlagen, die Sanierung von verseuchten Altlasten und Deponien oder die Bergung von Gefahrstoffen stellen die betreibenden Unternehmen vor große Herausforderungen, die von ROBDEKON gelöst werden können, schreibt das IOSB. Dafür hätten die Verbundpartner aus Forschung und Industrie unterschiedliche Robotersysteme entwickelt, die gezielt Aufgaben autonom oder teleoperiert übernehmen können, um den Menschen bei gefährlichen Einsätzen zu entlasten.

Die nächste ROBDEKON-Partizipationsveranstaltung wird voraussichtlich im Herbst 2025 stattfinden.

Redaktion / gwh