Die Bundeswehr hat am 17. Oktober bei der RAM-System GmbH (RAMSYS) weitere 400 Rolling Airframe Missile (RAM) Block 2B Lenkflugkörper (LFK) für die Deutsche Marine bestellt. Wie das Unternehmen am 21. Oktober mitgeteilt hat, wird damit die Beschaffung fortgesetzt, die mit einem Vertrag vom Ende Oktober 2022 über 600 RAM-Flugkörper begonnen hat (ESuT berichtete). Der Zulauf an die Marine beginnt 2025.
Der Haushaltsausschuss des Deutschen Bundestages hatte am 25. September 398,6 Millionen Euro für die Beschaffung der 400 Flugkörper bereitgestellt (ESuT berichtete). Das BMVg hat für die neue Bestellung einen Lieferzeitraum von 2029 bis 2031 angegeben.
Nach der RAMSYS-Information dient das RAM Waffensystem auf den Fregatten und Korvetten primär zur Flugabwehr von anfliegenden Seezielflugkörpern, könne aber auch asymmetrische Luft- und Seeziele wie Drohnen im Nahbereich bekämpfen. Die hochmodernen RAM Block 2B LFK erhöhen den Kampfwert des Waffensystems erheblich.
Die LFK verfügen RAMSYS zufolge über einen State-of-the-Art Infrarot-Suchkopf, mit dem die Zieldiskriminierung deutlich verbessert wird – auch gegen schwach strahlende Ziele. Daneben biete ein implementierter on-time Datenaustausch (Missile-to-Missile-Link) zwischen mehreren RAM Block 2B die Trefferwahrscheinlichkeit vor allem bei Wellen- und Schwarmangriffen, wenn also mehrere Anti-Schiffs-LFK oder Drohnen gleichzeitig das eigene Schiff angreifen. Zusammen mit dem leistungsgesteigerten Radarsuchkopf werde die hervorragende Treffergenauigkeit des hoch agilen RAM LFK gegen jegliche Bedrohung verbessert und stärke so die Kampfkraft der Deutschen Marine. Der Verschuss des neuen RAM Block 2B Lenkflugkörpers erfolge aus den eingeführten Startanlagen.
RAMSYS hat nach eigenen Angaben die Entwicklung der Flugkörper in enger Zusammenarbeit mit ihren Mutterhäusern Diehl Defence sowie MBDA Deutschland gemeinsam mit dem US-Partner Raytheon durchgeführt. RAM Block 2B ist mittlerweile die 6. Generation des LFK-Systems in dem seit über 40 Jahren existierenden US-deutschen Regierungsprogramm.
In dem transatlantischen Programm RAM werden der amerikanische und der deutsche Bedarf gebündelt. Die RAMSYS als Hauptauftragnehmer koordiniert die Arbeit der drei Kooperationspartner. Nach Angabe von RAMSYS produziert Diehl Defence den Infrarotsuchkopf, die Lenkeinheit und den Startbehälter und integriert die Frontsektion. Die Arbeitsanteile der MBDA Deutschland umfassen die Fertigung von Radarsuchkopf, Steuereinheit und Gefechtskopf, sowie die Gesamtintegration der deutschen RAM Block 2B LFK.
Neben den transatlantischen Kooperationspartnern Deutschland und USA vertrauen die Seestreitkräfte von Ägypten, Griechenland, Japan, Katar, Mexiko, Süd-Korea, Türkei und den Vereinigten Arabischen Emiraten auf die hervorragende Schutzwirkung des RAM Waffensystems.
Redaktion / gwh