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Rheinmetall und Leonardo wollen in Rom ein deutsch-italienisches Joint-Venture gründen, dessen Hauptziel die industrielle Entwicklung und anschließende Vermarktung des neuen italienischen Kampfpanzers (MBT) und der neuen Lynx-Plattform für das Programm „Armoured Infantry Combat System (AICS)“ ist. Das haben die Unternehmen in einer gemeinsamen Pressemitteilung am 15. Oktober bekannt gegeben.

Das Joint Venture, an dem beide Unternehmen zu gleichen Teilen beteiligt sind, soll seinen Hauptsitz in Rom nehmen und eine operative Zentrale in La Spezia betreiben. Nach Vorliegen der behördlichen Genehmigungen soll das Joint Venture unter dem Namen Leonardo Rheinmetall Military Vehicles (LRMV) bis Januar 2025 gegründet werden.

Unterzeichnung des Joint Ventures durch Armin Papperger, CEO Rheinmetall (links) und Roberto Cingolani, CEO Leonardo. (Foto: Leonardo)

Der von Rheinmetall entwickelte Kampfpanzer Panther KF51 wird die Basis für den neuen Kampfpanzer sein, der den Ariete in der italienischen Armee ersetzen soll. Wie Armin Papperger, CEO von Rheinmetall, erläuterte, ist über das Kaliber der Bordkanone noch nicht entschieden. Wenn die italienische Regierung die 130mm-Kanone wolle, sei der Panther darauf vorbereitet. Das italienische AICS-Programm sieht die Beschaffung von über 1.000 gepanzerten Kampfsystemen in 16 Varianten vor. Neben dem klassischen Schützenpanzer wird es auch Flugabwehr- (Skyranger), Aufklärungs- und Panzerabwehrversionen geben. Alle Modelle werden modular aufgebaut sein und der Schützenpanzer Lynx von Rheinmetall soll die technologische Basis bilden.

Auf der Pressekonferenz stellte Leonardo-CEO Roberto Cingolani den Bedarf Italiens dar. Demnach sollen im Zeitraum 2027 bis 2030 insgesamt 1.050 Fahrzeuge auf Basis des Lynx KF 41 beschafft werden. Dafür ist ein Finanzvolumen von 15 Milliarden Euro eingeplant. Auf Basis des Panther KF 51 sollen 132 Kampfpanzer beschafft werden und mindestens 140 Unterstützungsfahrzeuge (u.a. Bergepanzer, Pionierpanzer, Brückenlegepanzer). Der Zeitraum ist 2027 bis 2035 und das eingeplante Volumen beträgt acht Milliarden Euro.

„Wir schaffen ein neues Schwergewicht im europäischen Panzerbau“, sagte. Armin Papperger, Vorstandsvorsitzender der Rheinmetall AG: „Mit Leonardo und Rheinmetall schließen sich zwei führende europäische Anbieter von Verteidigungstechnologie zusammen, um anspruchsvolle Projekte zu realisieren. Wir adressieren damit primär den italienischen Markt, zukünftig aber auch andere Partnerstaaten, die Modernisierungsbedarf im Bereich ihrer Kampfsysteme haben. Rheinmetall bringt die perfekten Technologien für den italienischen Bedarf ein.“

Cingolani ergänzte: „Dies ist ein bedeutender Schritt in Richtung der Schaffung eines europäischen Verteidigungssystems auf der Grundlage spezialisierter gemeinsamer Plattformen. Rheinmetall und Leonardo wollen modernste Technologien entwickeln, die auf internationaler Ebene wettbewerbsfähig sind.“

Rheinmetall und Leonardo wollen in Rom ein deutsch-italienisches Joint-Venture gründen, dessen Hauptziel die industrielle Entwicklung und anschließende Vermarktung des neuen italienischen Kampfpanzers (MBT) und der neuen Lynx-Plattform für das Programm „Armoured Infantry Combat System (AICS)“ ist.

Die Unternehmen sind übereingekommen, dass 60 Prozent des Arbeitsvolumens in Italien erbracht werden, 50 Prozent unter der Aegide von Leonardo und zehn Prozent von Rheinmetall Italia. Dies betreffe insbesondere die Endmontage, Homologationstests, Auslieferungsaktivitäten und logistische Unterstützung. Im Rahmen der MBT- und AICS-Programme sollen Missionssysteme, Elektronikausstattungen und Waffenintegration von Leonardo gemäß den Anforderungen des italienischen Kunden entwickelt und produziert werden. Die weiteren 40 Prozent steuert Rheinmetall aus Deutschland bei.

Redaktion / gwh