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Das Forschungsschiff Planet ist am 1. Oktober planmäßig zu einem NATO-Unterstützungseinsatz in die Ägäis ausgelaufen, wie das BAAINBw mitgeteilt hat. Die Planet ist als Führungsplattform im Rahmen der NATO AEGEAN SEA ACTIVITY (ASA) vorgesehen, an der seit 2016 der Schiffe der Deutschen Marine, aus Großbritannien, der Türkei, den USA und Griechenland teilnehmen. Die Formation wird auch Standing Maritime Group 2 (SNMG2) genannt.

Die Planet ist als Forschungsschiff Teil der Wehrtechnischen Dienststelle für Schiffe und Marinewaffen, Maritime Technologie und Forschung (WTD 71) in Eckernförde. Nach Angabe des BAAINBw eignet sich die Planet mit ihren einzigartigen Fähigkeiten zur Lagebilderstellung auf See, den Führungsmöglichkeiten, der notfallmedizinischen Versorgung und den Unterbringungskapazitäten an Bord gut als Führungsplattform für den anstehenden Einsatz.

Für die Deutsche Marine sind die weltweiten Anforderungen – bei einer gleichbleibenden Anzahl von seegehenden Einheiten – gestiegen. Zur Erhöhung des Handlungsspielraumes wurde daher gemeinsam entschieden, geeignete zivile Schiffe in diese Einsätze einzubinden. Mit der „Planet“ nimmt erstmalig ein Schiff aus dem Organisationsbereich Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung unter NATO-Flagge teil. Dem 3. Marinesuchgeschwader als Leitverband unterstellt, wird die Planet personell sowohl zivil als auch militärisch besetzt. Die normale Besatzungsstärke beträgt 25 militärische und 20 zivile Personen. Der eigentliche Auftrag wird unverändert durch das eingeschiffte militärische Personal wahrgenommen.

Mit der Standing Maritime Group 2 (SNMG2) unterstützt die NATO nach eigener Angabe die internationalen Bemühungen zur Unterbindung des Menschenhandels und der illegalen Migration. Die NATO-Schiffe versorgen die Küstenwache und die zuständigen nationalen Behörden Griechenlands und der Türkei sowie Frontex mit Informationen in Echtzeit und unterstützen sie so bei ihren Bemühungen zur Bewältigung dieser Krise. Dank der von den NATO-Schiffen gesammelten Informationen ergreifen Griechenland, die Türkei und Frontex wirksamere Maßnahmen, um das Geschäftsmodell der Menschenhändler zu durchbrechen und Leben zu retten. Die Zahl der Migranten, die das Ägäische Meer überqueren, ist deutlich zurückgegangen, schreibt die NATO.

Das Forschungsschiff Planet ist 2005 in Dienst gestellt worden. Hauptaufgabe ist die Erprobung von Sensoren und Effektoren für die Deutsche Marine. Dazu ist das Schiff nach der Beschreibung des BAAINBw in der Small-Waterplane-Area Twin-Hull (SWATH)-Bauweise gebaut. Der Auftrieb werde wesentlich von den beiden unter Wasser liegenden Schwimmkörpern erbracht. Die schlanken Stege, die beide Schwimmkörper und den Schiffskörper verbinden, tragen nur in geringen Maßen zum Auftrieb bei. Das mache die „Planet“ besonders unempfindlich gegen Seegang.

Die zwei Wellen der 72 Meter langen Planet werden von je zwei Elektromotoren mit jeweils 1.040 kW (zusammen also maximal 4.160 kW) angetrieben. Damit erreicht das Schiff eine Höchstgeschwindigkeit von 25 Knoten (knapp 50 km/h). Vier Querschübe mit jeweils 480 kW erleichtern das Manövrieren. Das unbewaffnete Schiff hat eine Einsatzverdrängung von ca. 3.320 Tonnen.

Der Einsatz der Planet in der Ägäis ist bis 2025 geplant.

Redaktion / gwh