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In einem Interview mit dem litauischen Fernsehsender LRT hat der Minister für nationale Verteidigung Laurynas Kasčiūnas die Absicht der litauischen Regierung bekräftigt, noch in diesem Jahr Kampfpanzer Leopard 2 zu bestellen.

Damit konkretisiert sich das Vorhaben, worüber bereits seit Anfang des Jahres berichtet wird. Damals hatte Amtsvorgänger Arvydas Anušauskas über den Aufbau eines litauischen Panzerbataillons informiert, das interoperabel mit den deutschen Kräften sein solle. Dabei wurde festgestellt, dass der Leopard 2 A8 der effektivste Panzer sei, der die litauischen Anforderungen erfülle.

Litauen will im Heer eine kampfkräftige Division aufbauen. Im Juli äußerte sich Kasčiūnas zum Aufbau der schweren Kräfte im litauischen Heer und brachte neben dem Kampfpanzer Leopard 2 auch einen Schützenpanzer auf Kette ins Gespräch (ESuT berichtete). Er wies aber auch darauf hin, dass sich die Anzahl der zu bestellenden Gefechtsfahrzeuge nach der Verfügbarkeit von Finanzmitteln richten werde.

Der Leopard 2 A8, die modernste Version des erfolgreichen deutschen Kampfpanzers, wurde auf der Eurosatory 2024 erstmals öffentlich gezeigt. (Foto: Gerhard Heiming)

Auf der Bedarfsliste in Litauen stehen noch weitere 8×8 Radschützenpanzer Boxer (Vilkas) und Flugabwehrwaffen.

Zum Zeitplan sagte Kasčiūnas, noch in diesem Monat solle der Nationale Verteidigungsrat tagen. Bei dieser Tagung könne eine endgültige Entscheidung über den Vertrag für das Panzerbataillon getroffen werden. Offensichtlich sind die Vertragsverhandlungen mit KNDS schon so weit gediehen, dass Kasčiūnas den möglichen Abschluss eines Beschaffungsvertrages –nach positivem Votum des Verteidigungsrats – im November ankündigen konnte. Und er bestätigte: Die gewählte Plattform sind zweifellos Leopard-Panzer.

Aus der beabsichtigten Interoperabilität mit Deutschland kann zweierlei geschlossen werden: Erstens wird das litauische Panzerbataillon ähnlich gegliedert wie das deutsche. Das bedeutet 44 Kampfpanzer in drei Kompanien. Mit einer kleinen Reserve würden etwa 50 Kampfpanzer bestellt. Diese Zahl ist auch schon früher kolportiert worden. Zweitens wird die gleiche modernste Version Leopard 2 A8 bestellt, mit der auch das deutsche Panzerbataillon ausgestattet wird.

Das Panzerbataillon der deutschen Kampftruppenbrigade, die ab 2027 ihre volle Einsatzbereitschaft erreichen soll, wird ebenfalls mit Leopard 2 A8 ausgestattet, die ab 2025 zulaufen sollen. Dann wird das Panzerbataillon dieser über 44 Kampfpanzer verfügen.

Zusammen werden also spätestens ab 2030 in Litauen voraussichtlich mindestens 94 Kampfpanzer Leopard 2 A8 stationiert sein. Diese bilden zusammen mit den anderen Kräften aus Deutschland und Litauen ein starkes Abwehrpaket an einer kritischen Stelle zwischen der NATO und Russland: dem Suwalki-Korridor.

Gerhard Heiming