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Generalleutnant Andreas Marlow ist als Stellvertreter des Inspekteurs des Heeres und Kommandeur Militärische Grundorganisation ein sehr erfahrener Offizier und hat Einsatzerfahrung im Kosovo als auch in Afghanistan. Ausgezeichnet mit zahlreichen Orden und Ehrenzeichen treffen wir ihn als Commander Multinational Special Training Command in Strausberg nordöstlich von Berlin, eine Verantwortung, die Marlow seit 2022 innehat.

Interview mit Generalleutnant Andreas Marlow zur Ausbildung ukrainischer Soldaten in Deutschland

ES&T: General Marlow, Sie haben wichtige Erfahrungen in Afghanistan gesammelt. Damals waren Sie Chef des Stabes im Hauptquartier der NATO Resolute Support Mission in Kabul. Bitte schildern Sie uns eine militärisch kritische Situation:
Marlow: In Afghanistan gab es nahezu jeden Tag eine kritische Situation. Strategisch waren die Verhandlungen der Amerikaner mit den Taliban in Doha 2019/20 eine kritische Entwicklung, die zu dem bekannten Abzug im Jahr 2021 geführt haben. Dies konnte ich aus nächster Nähe begleiten. Krisenhaft wurde es natürlich immer, wenn wir beschossen wurden. Es gab regelmäßig Anschläge. Die für uns persönlich kritischste Situation war, als das „Green Village“ in Kabul angegriffen wurde. Es kam zur Sprengung eines Tanklasters direkt an der Mauer des Lagers, in dem deutsche Entwicklungshelfer und die deutsche Polizei untergebracht waren. Dort waren Taliban eingedrungen. Wir sind dann mit deutschen Kräften dort hingefahren, um die afghanischen Sicherheitskräfte zu unterstützen.

Hauptquartier und Ausbildungsorte von EUMAM Ukraine (Fotos/Grafik: Bundeswehr)

ES&T: Jetzt findet der russische Krieg gegen die Ukraine statt. Wie sehen Sie die Situation?
Marlow: Ich bin fokussiert auf die Ausbildung der Ukrainer hier bei uns, weniger auf die operative Lage, obwohl das natürlich auch eine Rolle spielt. Aus der Entwicklung der Ausbildungsbedürfnisse der Ukrainer kann man die Entwicklungen an der Front ablesen.

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