Ergänzung zur dänischen Bestellung von Skyranger 30
Gerhard Heiming
Die dänische Beschaffungsbehörde FMI hat am 27. September 16 Türme mit dem Luftverteidigungssystem Skyranger 30 für das dänische Heer bestellt (ESuT berichtete). Jetzt hat der Hersteller Rheinmetall mitgeteilt, dass der Auftragswert für die Türme im niedrigen dreistelligen Millionen Euro-Bereich und für die mitbestellte ABM-Munition im niedrigen zweistelligen Millionen Euro-Bereich liegt. Die genannten Liefertermine – 2026 für den Prototypen und 2027/2028 für die Serientürme – wurden bestätigt.
Oliver Dürr, Leiter der Rheinmetall Electronic Solutions Division, ist erfreut, dass der Skyranger in eine weitere Fahrzeugplattform integriert wird. „Dies zeigt die Modularität und Anpassungsfähigkeit unseres Systems“, so Dürr wörtlich.
Der Skyranger 30 bietet Rheinmetall zufolge eine optimale Kombination aus Mobilität, Schutz, Flexibilität und Präzision, um den wachsenden Anforderungen an herausfordernde Bedrohungsszenarien im Nah- und Nächstbereich gerecht zu werden. Als Hybrid-Lösung vereine sein Turm die wirkungsstarke Revolverkanone 30mm x 173 KCE, Boden-Luft-Lenkflugkörper und die erforderliche Sensorik auf einer Plattform. Die durchdachte Auslegung verschiedenster Wirkmittel, eine hohe Dynamik und ein großer Elevationsbereich sowie modernste Sensoren ermöglichen sowohl einen autonomen wie auch einen vernetzten Einsatz. Durch die Airburst-Munition mit programmierbarem Luftsprengpunkt eigne sich das System besonders zur Abwehr von Drohnen.
Im Nah- und Nächstbereichsschutz ist der Skyranger 30 eine wichtige Komponente, die sowohl stand-alone als auch im Verbund eingesetzt werden kann. Dabei ist die Mobilität des Systems ein bedeutendes Kriterium. Denn erstens müssen die Systeme mobil sein, damit sie sich nach dem Feuerkampf durch schnellen Stellungswechsel feindlichem Feuer entziehen könne. Zweitens sollen sie auch mobile Kampfeinheiten schützen und müssen ihnen daher mit gleicher Beweglichkeit auf der Straße und im Gelände folgen können. In beiden Fällen müssen die Skyranger auch in der Bewegung sowohl aufklären und Verbindung halten – und so über ein ständig aktuelles Luftlagebild verfügen – als auch den Feuerkampf führen können.
Die unterschiedlichen Anforderungen an die Mobilität drückt sich in der Wahl der Trägerfahrzeuge aus. Vom Pandur Evo für Österreich über den Boxer für Deutschland und jetzt den Piranha für Dänemark haben sich die Länder für moderne Radfahrzeuge entschieden, die ihren Mobilitätsanforderungen entsprechen und in ihre Logistik passen. Ähnliches gilt für die Kettenfahrzeuge Lynx KF 41, für das sich Ungarn entschieden und das ACSV, das möglicherweise die Skyranger für die Niederlande tragen wird.
Etwas aus der Reihe fällt hier der Leopard 1, den Rheinmetall als Träger für Skyranger 35 gezeigt hat, mit schwerer 35mm-Kanone und anderer Sensorik als die oben genannten Systeme. In der Mobilität kann das Leopard 1-Fahrgestell mit modernen Kettenfahrzeugen durchaus mithalten. Der Schutz scheint für das gewählte Einsatzspektrum ausreichend zu sein. Schließlich schlägt sich der Panzer in der Ukraine durchaus achtbar. Sein Vorteile sind die Verfügbarkeit und der Preis.
Gerhard Heiming