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Das Weltraumlagezentrum erhält für das System Weltraumüberwachung (SysWRÜbw) zwei Teleskopsysteme, die in Meßstetten aufgebaut werden. Wie das BAAINBw am 28. August mitgeteilt hat, wurde ein entsprechender Vertrag kürzlich abgeschlossen. Das Teleskopsystem besteht aus zwei Teleskopen in je einem acht Meter hohen Turm. Im Vertrag sind die Herstellung und Lieferung des Teleskopsystems vereinbart, einschließlich der benötigten infrastrukturellen Realisierung. Nach Angabe des BAAINBw wird die Beschaffung des markverfügbaren Systems aus dem Sondervermögen der Bundeswehr finanziert. Eine Vertragssumme wurde nicht genannt. Da es aber keine entsprechende 25-Mio-Euro-Vorlage gegeben hat, liegt die Vertragssumme unter dieser Grenze.

In dem Mockup der Teleskopsysteme ist zu sehen, wie der Aufbau in Meßstetten erfolgen soll. (Foto: Baader Planetarium GmbH via BAAINBw)

Die neuen Teleskope seien ein Teilprojekt des künftigen Systems zur Weltraumüberwachung (SysWRÜbw) und ermöglichen die eigene Beobachtung und Verfolgung von Objekten im Weltraum, schreibt das BAAINBw. Der Erfassungsbereich erstrecke sich vom „Low Earth Orbit“ (LEO) in Höhen von rund 400 Kilometern bis zu 36.000 Kilometern im „Geostationary Orbit“ (GEO). Die gesammelten Daten werden in das Weltraumlagezentrum (WRLageZ) in Uedem eingespeist und dort zusammen mit anderen Daten zu einer Gesamtlage des erdnahen Weltraums verarbeitet.

Aus der Mitteilung geht hervor, dass das WRLageZ beispielsweise Risiken bewertet, die durch Weltraumschrott entstehen könnten, der Satelliten treffen und beschädigen könnte. Weiter werden mögliche Wiedereintritte von Weltraumobjekten beobachtet, wodurch sich Risiken für Menschen und Infrastruktur auf der Erde ergeben könnten, sowie die Einflüsse des Weltraumwetters, ausgelöst durch die Aktivitäten der Sonne. Dazu werden Objekte im erdnahen Weltraum überwacht und bei Bedarf aufgeklärt, um einen verlässlichen und eindeutigen nationalen Objektkatalog zu erstellen.

Warnungen des Weltraumlagezentraums versetzen Bundes- und Landesbehörden ebenso wie Satellitenbetreiber in die Lage, auf Weltraumereignisse zu reagieren. Damit baut die Bundeswehr ihre Weltraumaktivitäten und -fähigkeiten weiter mit dem Ziel der Realisierung einer möglichst vollumfänglichen Weltraumüberwachung aus.

Zum Ablauf schreibt das BAAINBw, dass in Meßstetten zunächst bis Ende 2025 die zwei etwa acht Meter hohen Türme errichtet werden. Im Anschluss werden die Teleskope installiert und über eine Remote-Steuerung aus dem WRLageZ in Betrieb genommen und zunächst getestet, um das System dann voraussichtlich 2026 komplett an das Weltraumkommando der Bundeswehr zur Nutzung zu übergeben.

Redaktion / gwh