Durch die Kombination von künstlicher Intelligenz und Sensorik von ProTecBird mit Software aus dem militärischen Bereich von Rheinmetall wollen die beiden Unternehmen für den Schutz des Rotmilans an Windenergieanlagen sorgen und gleichzeitig einen Beitrag zur Energiewende leisten. Wie Rheinmetall am 22. August mitgeteilt hat, konnte jetzt die Wirksamkeit des Antikollisionssystems AVES Wind für den Schutz des Rotmilans an Windenergieanlagen nachgewiesen werden.
Der Schutz bestimmter Vogelarten, zu denen der Rotmilan gehört, ist Teil der Genehmigung von Windenergieanlagen. Bei AVES Wind werden schwenk- und neigbare Kamerasysteme so am Rande eines Windparks platziert, dass das gesamte Umfeld erfasst werden kann. Sobald ein Objekt erkannt und als schützenswerter Vogel identifiziert ist, werden zwei Kameras auf den Vogel gelenkt und verfolgen dessen Flug. Entdeckung, Identifizierung und Verfolgung leistet die Software Multi Mode Tracker von Rheinmetall, die ursprünglich für die Flugabwehr im militärischen Bereich programmiert wurde. Führt die Flugrichtung des Vogels in Richtung einer Windenergieanlage, werden automatisierte Abschaltbefehle an Windräder weitergegeben, die ab einer vordefinierten Entfernung zwischen Vogel und Windrad die Kollision zwischen den Tieren und den Rotorblättern effektiv verhindern, beschreibt Rheinmetall den Schutzmechanismus. Durch dieses Verfahren kann die Abschaltzeit des Rotors minimiert werden.
Beim Test der Anlage im Sommer letzten Jahres wurde AVES Wind in einem bestehenden Windpark getestet und konnte an insgesamt 25 Erfassungstagen an unterschiedlichen Standorten insgesamt 237 Rotmilanflugsequenzen erfassen. Die Auswertung ergab, dass AVES Wind den Rotmilan gemäß den Vorgaben des Fachkonventionsvorschlags (MEKUN 2024) erfasst, erkennt und schützt, womit die Artenschutzanforderungen bzw. die Schutzwirkung für den Rotmilan durch das Antikollisionssystem von ProTecBird vollständig erfüllt sind.
„Wir freuen uns über die Anerkennung unseres Antikollisionssystems AVES Wind und sind stolz darauf, einen Beitrag zur Energiewende zu leisten“, kommentierte Thorsten Heinzen, CEO von ProTecBird. „Wir haben ein cleveres vernetztes System geschaffen, das die bestehende Windpark-Infrastruktur nutzt und die Effektivität und die Nachhaltigkeit der Windenergieerzeugung weiter verbessert“.
„Die Anwendungsmöglichkeiten gehen weit über den ursprünglichen militärischen Bereich hinaus“, führte Uwe Lindenau, Sales Manager Mission Systems bei der Rheinmetall Electronics GmbH aus. „Die Kooperation zwischen Rheinmetall und ProTecBird ist weltweit einzigartig. Mit unserer Software und dem technischen Know-How von ProTecBird können nicht nur einzigartige geschützte Vögel wie der Rotmilan oder der Seeadler geschützt werden. Auch der Nutzen für die Flugsicherheit in Bezug auf Vogelschlag an Triebwerken und der Flugzeugzelle von Flugzeugen im Bereich der Luftfahrt ist groß“, so Lindenau weiter.
Für Rheinmetall ist der Nachweis der Wirksamkeit des Systems bei Windenergieanlagen ein erfolgreiches Beispiel für die Beteiligung des Konzerns im Bereich des Umweltschutzes.
Als Technologie-Startup ist ProTecBird entschlossen, seine Forschung und Entwicklung voranzutreiben. Das Unternehmen ist aktuell damit beschäftigt, seine Technologie auf weitere Tierarten wie zum Beispiel die Echtzeitdetektion von Fledermäusen auszuweiten, um einen umfassenderen Schutz der Tierwelt zu gewährleisten.
Darüber hinaus strebt ProTecBird an, seine Partnerschaften auszubauen, um den Einsatz erneuerbarer Energien nicht nur in Deutschland, sondern auch weltweit zu fördern.
Redaktion / gwh