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Ministerpräsident Winfried Kretschmann hat im Beisein hochrangiger Politiker sowie von Vertretern der Deutschen Raumfahrtagentur im DLR in Backnang die weltweit erste Anlage zur industriellen Fertigung hoher Stückzahlen von Laser-Terminals und Equipment für die Satellitenkommunikation eröffnet. In dem neuen Produktionsgebäude von Tesat können bis zu 100 Einheiten pro Monat gefertigt werden, schreibt das Unternehmen in einer Pressemitteilung. Vor wenigen Jahren sei es nur eine pro Jahr gewesen.

Ministerpräsident Winfried Kretschmann brachte die Elektrokomponenten für den Bau des ersten Laserterminals in die neuen Reinräume. (Foto: Tesat)

Das neue Gebäude sei in zwei Jahren errichtet worden und habe hat eine Nutzfläche von 4.400 m² sowie einen Rauminhalt von 22.700 m³, schreibt Tesat. Auf drei Etagen werde das Unternehmen in modernsten Reinräumen (Klasse ISO6 bzw. & ISO8) die High-end-Fertigung im Optikbereich revolutionieren.

Mit zunehmender Anzahl von Satelliten in immer mehr Satellitenkonfigurationen steigt der Bedarf an sicherer Kommunikation mit hoher Bandbreite zwischen den Satelliten und zu den Bodenstationen. Die industrielle Fertigung großer Stückzahlen ermögliche die Umsetzung datenbasierter Geschäftsmodelle unter anderem in der Navigation, Erdbeobachtung und Telekommunikation, so Tesat.

Der Laserkommunikationstechnik werde im Hinblick auf die technische Souveränität Europas große Bedeutung zugemessen, schreibt Tesat weiter. Die Vorteile der Laserkommunikation liegen in der schweren Detektierbarkeit und der damit einhergehenden Abhörsicherheit, den hohen Datenraten und Geschwindigkeiten, sowie der Möglichkeit Quantenschlüssel zu versenden (Quantum-key-distribution). Kritische Schlüsseltechnologie für eine heute schon als kritische Infrastruktur bezeichnete Domäne komme also aus Deutschland.

Das Laserkommunikationsterminal LCT 135 wiegt ca. 53 kg. (Foto: Tesat)

Laserkommunikationsterminals wie beispielsweise das LCT 135 ermöglichen es, Daten und Informationen mit bis zu 1,8 Gbit/Sek. über eine Entfernung von bis zu 80.000 km schnell und vollständig störsicher zu versenden – auch wenn sich beide Satelliten auf unterschiedlichen Umlaufbahnen bei absoluten Bahngeschwindigkeiten von rund 30.000 km/h voneinander weg bewegen (ESuT berichtete).

Ministerpräsident Kretschmann sagte anlässlich der feierlichen Eröffnung: „Raumfahrt ist für die Klimaforschung, Erdbeobachtung, Navigation und Kommunikation unersetzlich. Das in fast allen dieser Satelliten Komponenten aus Backnang enthalten sind, macht natürlich stolz. Für dieses Engagement möchte ich mich sehr herzlich bei den Verantwortlichen bedanken.“

„In der Lasertechnologie und Quantenkommunikation ist Tesat und damit Deutschland Technologieführer. Ohne die langjährige Unterstützung des DLR stünden wir aber nicht da, wo wir heute sind“, sagte Tesat-Geschäftsführer Thomas Reinartz.

Walther Pelzer, DLR-Vorstandsmitglied und Generaldirektor der Deutschen Raumfahrtagentur, betonte: „Satellitenkommunikation ist ein strategisch relevanter, kommerziell interessanter Zukunftsmarkt für die deutsche Raumfahrtindustrie. Insbesondere Laserkommunikation und smarte Antennen sind dabei die zentralen Bausteine, um die rasant anwachsenden Datenmengen, die im Weltraum übertragen werden, effizient zu bewältigen. Die Serienproduktion, die hier bei TESAT entsteht, stärkt somit den Raumfahrtstandort Deutschland.“

Redaktion / gwh