Wie das Verteidigungsministerium in Evere in der Region Brüssel-Hauptstadt in der vergangenen Woche berichtet hat, äußerte sich der Befehlshaber des belgischen Cyber-Kommandos, Generalmajor Michel Van Strythem, aus Anlass des bevorstehenden zweiten Jubiläums der Aufstellung seines Kommandos. Das „Cyber Command“ (CyCom) untersteht dem Militärgeheimdienst „Service Général de Renseignement et de la Sécurité“ (SGRS). Anlass für das neue Kommando waren laut Ministerium „quasi tägliche elektromagnetische, kybernetische und Desinformationsangriffe.“
Die Devise des CyCom lautet „Protect, Defend, Collect and Fight.” Es hält sich bereit zum Einsatz bei Störungen und im Rahmen von Militäroperationen. „Die physische Schicht der Infrastruktur“, so General Van Strythem, „mit seinen Sendern, Empfängern, Fiberoptiken – zum Beispiel unter den Weltmeeren – und seinen elektromagnetischen Wellen – in der Luft und im Weltraum – durchdringen alle anderen Domänen. Deshalb sind die Fähigkeiten zu ‚Electromagnetic Warfare‘, zu ‚Cyber‘- und ‚Information Warfare‘ unter einer Einheit zusammengefasst worden, der Einheit Cyber.“ Diese habe beispielsweise die jüngsten Parlaments- und Europawahlen Cyber-technisch gesichert. Im Rahmen des Programms „Cyber Force Through Partnerships“ arbeitet das CyCom unter anderem mit der Königlichen Militärakademie und mit der entsprechenden Industrie zusammen.
Verwiesen wird in diesem Zusammenhang auf den NATO-Gipfel von 2016 in Warschau. Damals ist der Cyber-Raum von der Atlantischen Allianz als eigenständige operative Domäne anerkannt worden – später auch von der Europäischen Union. Während der EU-Präsidentschaft Belgiens hat im Januar dieses Jahres erstmals eine gemeinsame Sitzung der europäischen Cyber-Befehlshaber und der EU-Cyber-Botschafter stattgefunden.
Dr. Gerd Portugall