Das Beschaffungsamt der Bundeswehr (BAAINBw) hat Anfang August die erste Feuereinheit des Flugabwehrsystems IRIS-T SLM vom Hersteller Diehl Defence abgenommen, so das Amt in einer Mitteilung. Vor ca. einem Jahr hat der Haushaltsausschuss des Deutschen Bundestages die Beschaffung von insgesamt sechs Feuereinheiten für die Bundeswehr bewilligt.
Eine Feuereinheit des Systems besteht aus dem Multifunktionsradar TRML-4D der Firma Hensoldt mit einer Erfassungsreichweite von bis zu 250 km, drei Startgeräten mit einer Kapazität von jeweils acht Lenkflugkörpern mit einer Reichweite von bis 40 km sowie einem Gefechtsstandmodul, von dem aus der Feuerkampf geführt wird. Aufgrund der Montage der Einzelsysteme auf standardisierten 20-Fuß-ISO-Containernrahmen werde zudem eine schnelle Verlegung per Lufttransport ermöglicht, unterstreicht das BAAINBw.
Das bodengestützte Luftverteidigungssystem kann zur Bekämpfung von Drohnen, Flugzeugen, Hubschraubern oder Marschflugkörpern eingesetzt werden. Das System IRIS-T SLM hat sich bereits unter realen Gefechtsbedingungen in der Ukraine bewährt, nachdem die Bundesregierung die Lieferung des Systems beschlossen hatte und das erste von insgesamt vier Systemen im Oktober 2022 durch die Firma übergeben wurde.
Durch die Ausbildung der Ukrainer an dem System konnte die Luftwaffe, die seit Juni 2023 neben der taktischen Ausbildung auch die Systemausbildung übernommen hat, bereits wichtige Erfahrungen sammeln.
Von Seiten des Herstellers, Diehl Defence, heißt es, dass IRIS-T SLM eine Trefferquote von nahezu 100 Prozent erziele (ES&T berichtete).
Um das System in die Bundeswehr einzuführen, musste es durch den Hersteller zuvor an diverse NATO-Schnittstellen angepasst werden, um sicherzustellen, dass die Feuereinheiten in den NATO-Verbund zur Luftverteidigung integriert werden können, so das BAAINBw. Weiter heißt es: „Diese Anpassungen werden im Anschluss an die jetzige Abnahme durch das Beschaffungsamt qualifiziert und einer Einsatzprüfung unterzogen, sodass IRIS-T SLM der Luftwaffe als zukünftigem Nutzer voraussichtlich ab Ende 2025 zur Verfügung steht.“
Damit zeigt sich, dass die Einführung eines neuen Waffensystems in die NATO-Luftverteidigung offenbar erhebliche Integrationsprozesse erfordert, sodass die tatsächliche Nutzung durch die Luftwaffe noch weit über ein Jahr warten muss.
Redaktion / oh