Das spanische Heer hat rund eine halbe Million modularer Treibladungssysteme (MTS) für 155mm-Artilleriemunition mit erhöhter Reichweite bestellt. Wie Rheinmetall am 1. August mitgeteilt hat, sollen die Treibladungen bis Ende 2025 geliefert werden. Der Auftrag habe einen Wert von 205 Millionen Euro und könne um zwei weitere Jahre verlängert werden. In dem Fall könne sich der Wert deutlich erhöhen.
Spanien will vor dem Hintergrund des russischen Angriffs auf die Ukraine seine Munitionsbestände auffüllen, schreibt Rheinmetall. In diesem Kontext erfolge die Beschaffung der Treibladungssysteme für die Haubitzen vom Typ M109 und SIAC im Kaliber 155mm.
Für Rheinmetall reiht sich der aktuelle Vertrag ein in mehrere Beauftragungen durch das spanische Heer im laufenden Jahr. So vermeldete Rheinmetall im April 2024, dass der Konzern einen Auftrag zur Lieferung von Mörsergranaten im höheren zweistelligen Millionen Euro-Bereich erhalten hat. Im März 2024 erhielt Rheinmetall den Auftrag, bis Ende 2025 155mm-Artielleriemunition im Wert von über 200 Millionen Euro zu liefern.
Die Bevorratung von Artilleriemunition hat durch den russischen Krieg einen neuen Stellenwert bekommen. Es hat sich herausgestellt, dass die Läger in den Nationen unzureichend befüllt waren. Der hohe Verbrauch in der Ukraine hat zusätzlich die Nachfrage insbesondere nach Artilleriemunition stark ausgeweitet: Die Nationen füllen nicht nur ihre Läger auf, sondern erhöhen auch die Anzahl der Artilleriesysteme, wodurch weiterer Bedarf an Munition entsteht.
Rheinmetall baut derzeit seine Kapazitäten stark aus. Neben dem Neubau der Munitionsfabrik in Unterlüss werden in Osteuropa zahlreiche Fabriken gebaut. Erst kürzlich wurde in Ungarn eine Munitionsfabrik eröffnet, die später auch Artilleriemunition produzieren soll. Die Kapazitäten in Spanien und Südafrika werden ausgebaut. Damit soll die jährliche Produktion auf über eine Million Schuss 155mm-Munition gesteigert werden, um den in der nächsten Dekade absehbaren Bedarf zu decken.
Redaktion / gwh