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Die Kooperationsvereinbarung zwischen der Bundesrepublik Deutschland und dem NATO-Partner Norwegen zur Neuentwicklung eines überschallschnellen Lenkflugkörpers mit großer Reichweite zur Bekämpfung von Seezielen ist jetzt von den nationalen Beschaffungsbehörden unterzeichnet worden.

Wie das BAAINBw in einer Mitteilung vom 12. Juli schreibt, soll das gemeinsam zu entwickelnde Waffensystem auf deutscher Seite auf den neuen Fregatten der Klasse F126 ab 2035 zum Einsatz kommen.

„Die heutige Vereinbarung zur Zusammenarbeit in der Entwicklung eines State-Of-The-Art Lenkflugkörpers für die deutsche Marine ist ein wichtiger, aber auch notwendigerweise folgerichtiger Schritt“, ordnete Rainer Fuhr, der zuständige Projektleiter im Beschaffungsamt der Bundeswehr das Vorhaben ein. Nach der kürzlichen getroffenen Entscheidung, insgesamt sechs Fregatten F126 für die Bundeswehr zu beschaffen, sei es nun richtig, die Weichen für die Bewaffnung der Schiffe zu stellen. „Durch die Kooperation der norwegischen und deutschen Streitkräfte sowie der nationalen Industrie sehen wir uns hier optimal aufgestellt, um das vorhandene Know-how zu bündeln“, so Fuhr weiter.

Das unter norwegischer Führung agierende Projektteam werde eng mit den norwegischen sowie deutschen Streitkräften und ihren nationalen Forschungseinrichtungen zusammenarbeiten, um die weltweit fortschrittlichsten Langstrecken-Angriffsfähigkeiten zu definieren und zu entwickeln, die für künftige Bedrohungen vom Boden aus ausgelegt sind.

Die Grafik gibt einen ersten Eindruck davon, wie Tyrfing aussehen könnte. (Grafik: Kongsberg Defence and Space)

Unter Federführung des norwegischen Rüstungsunternehmens Kongsberg Defence & Aerospace als Hauptauftragnehmer entwickelt ein Konsortium mit Diehl Defence und MBDA Deutschland Tyrfing. Mit seiner Fähigkeit zur Bekämpfung von Zielen auf große Entfernungen soll Hochgeschwindigkeitsflugkörper ab 2035 einsatzbereit sein. Nach Angabe von Kongsberg soll Tyrfing das Naval Strike Missile ablösen.

Der Haushaltsausschuss des Deutschen Bundestages hatte am 26. Juni 650 Millionen Euro für die Entwicklung des von Deutschland und Norwegen gemeinsam zu entwickelnden Überschalllenkflugkörpers Super Sonic Strike Missile (3SM) „Tyrfing“ bereitgestellt (ESuT berichtete). Das BMVg hatte damals als Kernforderungen an das zu entwickelnde Waffensystem neben der Überschallfähigkeit eine verbesserte Missionskontrolle sowie eine Allwetterfähigkeit dargestellt. Der Gefechtskopf solle über eine einstellbare Wirkung verfügen, um Kollateralschäden.

Das Entwicklungsvorhaben soll bis einschließlich 2027 aus dem Sondervermögen der Bundeswehr finanziert werden. Ab dem Jahr 2028 soll das Vorhaben dann über den regulären Verteidigungsetat finanziert werden, wie das Verteidigungsministerium ankündigt. Anfang der 2030er-Jahre soll die Entwicklung abgeschlossen werden.

Redaktion / gwh