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Wer sich mit Kriegsführung und Strategie beschäftigt, kommt früher oder später mit dem Werk von Meister Sun (Sūnzĭ) in Berührung. Manche Ausgaben der deutschen Übersetzung seines Werkes „Die Kunst des Krieges“ tragen den Untertitel „wahrhaft siegt, wer nicht kämpft“.

Gerade in Zeiten des Krieges in der Ukraine und der zunehmenden Gewalt weltweit irritiert diese These. Es wäre allerdings ein Fehler, Suns Bedeutung für moderne Kriegsführung zu unterschätzen. Ein Blick in das Buch macht nämlich schnell klar, dass Sun alles andere als ein Pazifist ist. Jedoch unterschieden sich seine Überlegungen zur Kriegsführung fundamental von denen vieler westlicher Vertreter. Das macht Suns Werk interessant, um sich dem Thema „kognitive Kriegsführung“ zu nähern. „Kognitive Kriegsführung“ taucht seit einigen Jahren immer wieder in der westlichen Debatte auf und ist schon sehr viel länger integraler Bestandteil der Strategien anderer Akteure wie der Volksrepublik China oder Russlands.

Grundsätzliche Überlegungen zur kognitiven Kriegsführung

Die Sicht des Westens
Seit Beginn der 2020er Jahre beschäftigt sich das Allied Command Transformation der NATO (ACT) mit dem Thema „kognitive Kriegsführung“. Wesentliches Ziel ist dabei, in der NATO und bei Partnern das Verständnis für das Thema zu verbessern. Dazu soll noch 2024 ein Konzeptpapier vorgestellt werden. In einem Beitrag vom 5. April 2023 verdeutlicht ACT auf seiner Website seine konzeptionellen Ideen. Kognitive Kriegsführung seien demnach Aktivitäten, die abgestimmt mit anderen Machtinstrumenten, ausgeführt werden, um

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