Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) hat angekündigt, dass die Reserve der Bundeswehr bis 2035 materielle Vollausstattung auf dem Niveau der aktiven Truppen haben soll. Dies sagte er in einem Gastbeitrag in der „Loyal“, der Zeitschrift des Reservistenverbandes.
Dort heißt es vom Minister: „Wir wollen keine Unterschiede zwischen aktiver Truppe und Reserve. Vom Großgerät über Handwaffen bis zur persönlichen Bekleidung und IT. […] Spätestens ab 2026 wollen wir unseren Reservistinnen und Reservisten auch die modernste Kampfbekleidung und persönliche Ausrüstung zur Verfügung stellen. Bis 2035 streben wir die Vollausstattung an.“
Laut der Bundeswehr leisten derzeit etwa 34.000 Reservistinnen und Reservisten Dienst in regelmäßigen Übungen. Der Bedarf der Bundeswehr liege dabei allerdings bei rund 60.000 Reservedienstleistenden. Neben dieser bestehenden quantitativen Diskrepanz wies Pistorius in seinem Gastbeitrag auf das Problem der gegenwärtigen Altersstruktur der Reserve hin: „Derzeit sind 30 Prozent der beorderten Reservistinnen und Reservisten älter als 50 Jahre, in einzelnen Organisationsbereichen liegt der Anteil bei über 50 Prozent. Diese Entwicklung können wir gerade mit Blick auf die Landes- und Bündnisverteidigung nicht ignorieren. Im Ernstfall brauchen wir wehrhafte junge Frauen und Männer, die dieses Land verteidigen können.“
Vor dem Hintergrund der Tatsache, dass derzeit nicht genügend Gewehre in den Waffenkammern der Streitkräfte sind, um jedem Reservisten eins geben zu können, sagte Pistorius in seinem Beitrag: „Bei der persönlichen Ausstattung und auch bei den Handwaffen kommen wir gut voran.“
Mit Blick auf das ausgegebene Ziel Vollausstattung der Reserve bis 2035 bleibt allerdings noch einiges zu tun, insbesondere mit Blick auf die neue personellen Zielmarke für die Reserve, die vom Verteidigungsminister bei der Vorstellung der Reform des aktuellen Wehrdienstmodells genannt wurde (ES&T berichtete). Diese hatte Pistorius mit 260.000 Männern und Frauen beziffert. Für all diese Menschen bräuchte es dann persönliche Schutzausstattung, Führungsmittel, Handfeuerwaffen und Gefechtsfahrzeuge, zusätzlich zur aktiven Truppe, die ebenfalls wachsen soll. Enorme finanzielle Mittel wären nötig, um dies umzusetzen.
Redaktion / oh