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Die Deutsche Marine ist auf der Suche nach einem unbemannten Luftfahrzeug (Unmanned Aerial System, UAS), um die Fähigkeiten der bemannten Seefernaufklärer vom Typ P-8A Poseidon zu ergänzen. Eine geplante Testkampagne der Marine, um das sogenannte „manned-unmanned teaming“ zwischen der MQ-9B Sea Guardian und der P-8A Poseidon zu erproben, wurde allerdings abgesagt.

Laut dem Zielbild 2035+ der Marine besteht ein Bedarf von sechs unbemannten Systemen, die die Seefernaufklärer zukünftig sowohl bei der Unter- und Überwasser-Seekriegsführung als auch bei der Aufklärung unterstützen sollen.

Eine MQ-9B Sea Guardian des Herstellers General Atomics (Foto: General Atomics)

In Rede stehen hierfür das System MQ-9B Sea Guardian des US-Herstellers General Atomics sowie das bereits für die Luftwaffe geleaste System German Heron TP des israelischen Herstellers Israel Aerospace Industries. Noch im Januar sagte der Inspekteur der Marine, Vizeadmiral Jan Christian Kaack, in seiner Rede anlässlich der 63. Historisch-Taktischen Tagung der Marine: „Erste Testkampagnen sind für 2024 mit mehreren Systemen fest eingeplant, so etwa mit dem Large Unmanned Underwater Vehicle ‚Blue Whale‘. Zeitgleich werden wir die Gelegenheit bekommen, mehrere Monate die MQ-9 ‚Sea Guardian‘ als Einstieg in das ‚manned-unmanned‘ teaming mit der P8 Poseidon zu testen. Im Anschluss wollen wir auch der HERON TP eine Chance geben.“

Die für mehrere Monate geplante Testkampagne der MQ-9 Sea Guardian im Zusammenwirken mit der P-8A Poseidon ist nun gestrichen worden. Dies geht aus einer Kleinen Anfrage der CDU/CSU-Bundestagsfraktion an die Bundesregierung hervor. Dort heißt es auf die Frage, ob die Bundesregierung die Pläne des Inspekteurs bzgl. der MQ-9B Sea Guardian bestätigen könne: „ Eine ursprünglich geplante Test- und Evaluationskampagne wurde vor dem Hintergrund der aktuellen Bedrohungslage in Abstimmung zwischen dem Bundesministerium der Verteidigung (BMVg), Inspekteur Marine und dem Bundesamt für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr (BAAINBw) zugunsten von Planungen für den schnellstmöglichen Einstieg in die Beschaffung eines geeigneten marktverfügbaren Systems aufgegeben.“

Neben der MQ-9B Sea Guardian könnte auch die German Heron TP für den maritimen Einsatz umgerüstet werden (Foto: Bundeswehr / Mohrdieck)

Auf die weitere Frage der CDU/CSU-Abgeordneten, ob die Bundesregierung ausschließen könne Drohnen vom Typ MQ-9 des US-Herstellers zu beschaffen, verweist die Regierung lediglich auf die oben zitierte Antwort. Ob mit der Streichung der Testkampagne die MQ-9B Sea Guardian insgesamt aus dem Rennen ist, geht es aus den Antworten der Bundesregierung nicht eindeutig hervor. Auch bleibt offen, wann genau der „schnellstmögliche Einstieg in die Beschaffung eines geeigneten marktverfügbaren Systems“ für die Marine beginnen soll.

Redaktion / oh