Wie das Londoner Verteidigungsministerium berichtet, haben diese Woche Großbritannien und Lettland das Bieterverfahren für Unternehmen eröffnet, durch das die Ukraine mit Zehntausenden von „First Person View“-Drohnen (FPV) beliefert werden soll (Link: Defence Sourcing Portal). FPV-Modelle werden mittels Kameratechnik aus der Perspektive des Piloten sehr effektiv gesteuert. Das Bieterverfahren ist bis zum 28. Juni befristet, d.h. offenkundig drängt die Zeit.
Erst im Februar hatten die beiden europäischen NATO-Staaten angekündigt, ein neuartiges Drohnen-Fähigkeitsbündnis anführen zu wollen, das die überfallene Ukraine mit zahlreichen und kostengünstigen UAVs beliefern soll. Gleichzeitig würden damit die entsprechenden Industrien im Westen in Schwung gebracht. Neben den beiden „Lead Nations“ UK und Lettland sind Australien, Dänemark, Deutschland, Estland, Kanada, Litauen, die Niederlande, Polen, Schweden und die Ukraine selbst Mitglieder der Drohnenkoalition. Weitere Staaten erwägen einen Beitritt.
Teilnehmen dürfen an diesem Bieterverfahren Unternehmen aus allen Mitgliedern der Ukraine-Kontaktgruppe. Diese sind neben EU und NATO 44 offiziell bestätigte Mitgliedsstaaten sowie neun inoffiziellen Unterstützerländer der Kontaktgruppe. Initiiert worden war dieses sogenannte Ramstein-Format am 24 März 2022 auf dem NATO-Sondergipfel in Brüssel, d.h. genau einen Monat nach dem Beginn des russischen Überfalls auf die gesamte Ukraine. Noch in diesem Jahr sollen weitere FPV-Bieterverfahren stattfinden, die dann auf den Erfahrungen dieses ersten Wettbewerbs aufbauen.
Dr. Gerd Portugall