Ausschreibung für geschützte hochmobile Sanitätseinrichtung der Role 2B läuft
Das Bundeswehr-Beschaffungsamt BAAINBw hat den Wettbewerb für die Lieferung von geschützten hochmobilen Sanitätseinrichtungen der Role 2B (ghmSanEinrR2B) mit der Bekanntmachung vom 14. September eröffnet. Demnach sollen in einem Rahmenvertrag mit einer Laufzeit von 15 Jahren bis zu 24 dieser Einrichtungen beschafft werden, davon sechs als Festbeauftragung bei Vertragsabschluss. Hinzu kommen bis zu 30 Multifunktionscontainer als Abrufleistung. Die gegenständliche Leistung umfasse neben der materiellen Ausstattung in Form von Fahrzeugen, Containern und Sanitätsmaterial auch die gesetzlich vorgegebene Einweisung/Ausbildung des medizinischen und des Betriebspersonals.
Das BAAINBw beschreibt die modularen ghmSanEinrR2B als ein Gesamtsystem für die lebensrettende notfallchirurgische und intensivmedizinische Versorgung in unmittelbarer Nähe der mechanisierten Landstreitkräfte im Rahmen der Landes- und Bündnisverteidigung. Abzubilden seien die Fähigkeit, Schwerstverletzte durch eine prioritätenorientierte Behandlungsstrategie zu stabilisieren (damage control resucitation, DCR) und die Fähigkeit zur Schadensminimierung bei Schwerstverletzten notfallchirurgisch einzugreifen (damage control surgery, DCS). Daher sei die Sanitätsausstattung so auszuführen, dass die lebensrettende, notfallchirurgische und intensivmedizinische Versorgung inklusive der Bereiche „Schock“ und „Pflege“ gewährleistet wird.
Die ghmSanEinrR2B bestehe aus geschützten Fahrzeugen und Containern, so das BAAINBw weiter. Während des Betriebs verbleiben die Container dauerhaft auf den Fahrzeugen, sodass die Forderung nach Hochmobilität erfüllt werden kann. Damit nicht nur die Einzelkomponenten, sondern das gesamte System in sich geschützt ist, sollen die Container miteinander verbunden werden, sodass ein zusammenhängender Verbund aus bis zu elf Containern und Fahrzeugen besteht. Dies habe den Vorteil, dass sowohl das Personal als auch die Patienten dauerhaft in einem geschützten Bereich sind. Damit dies möglich ist, muss ein Verbindungssystem entwickelt und integriert werden, welches es ermöglicht, eine Verbindung bzw. einen Durchgang zwischen zwei Containern im aufgesetzten Betrieb zu schaffen, aber auch Bodenunebenheiten ausgleicht.
Zu den aufgeführten Randbedingungen gehört, dass das System straßenverkehrstauglich auf geschützten Fahrzeugen mit geschützten Containern mobil gemacht ist. 60 Minuten nach Beginn des Aufbaus muss die notfallchirurgische Versorgung von zwei Verwundeten gleichzeitig beginnen können. Für die schnelle Verlegung werden kurze Abbauzeiten gefordert. Autarker Betrieb muss für 36 Stunden möglich sein.
Die Angebote für das Verhandlungsverfahren müssen dem BAAINBw bis 26. Oktober 13:00 vorliegen.
Während der RüNET 2023 Anfang September in Koblenz haben vier Unternehmen das Konsortium GHM R2B gegründet (ESuT berichtete). Unter der Systemverantwortung von Airbus Defence and Space, will Scania Vertrieb und Service die geschützten Lkw, Norrenbrock Technik die geschützten Container und die ESG Elektroniksystem- und Logistik-GmbH die medizinische Ausrüstung, einschließlich des Tragensystems von Binz beisteuern.
Die leistungsfähige sanitätsdienstliche Versorgung ist ein wichtiger Motivationsfaktor für die Soldaten im Einsatz. Das zeigt sich im Krieg in der Ukraine einmal mehr. Mit der ghmSanEinrR2B rückt die qualifizierte notfallchirurgische Behandlung nahe an die gefährdeten Soldaten und erhöht die Überlebens- und Wiederherstellungschance erheblich.
Gerhard Heiming