Das südkoreanische Unternehmen Hanwha Defense hat im Programm Land 400 Phase 3 der australischen Streitkräfte (Australian Defence Force, ADF) den Zuschlag erhalten und damit das konkurrierende Angebot von Rheinmetall mit seinem KF-41 Lynx ausgeschlagen, wie lokale Nachrichtenquellen am 26. Juli 2023 berichtet haben. Das australische Verteidigungsministerium hat am 27. Juli darüber informiert.
Der Beschaffungsauftrag wird jedoch wesentlich kleiner ausfallen als ursprünglich geplant, da die australische Regierung von Premierminister Anthony Albanese im April dieses Jahres angekündigt hatte, die Beschaffung von Schützenpanzern im Rahmen der Phase 3 von Land 400 von 450 auf 129 Fahrzeuge zu kürzen. Diese Entscheidung wurde als Reaktion auf die Überprüfung der australischen Verteidigungsstrategie (Defence Strategic Review, DSR) getroffen, die im Februar 2023 veröffentlicht worden ist.
Land 400 Phase 3 soll die Flotte der gepanzerten Mannschaftstransportwagen M113AS3/4 der australischen Streitkräfte ersetzen, von denen noch rund 400 im Dienst sind.
Wie die Australian Financial Review am 26. Juli berichtete, traf der nationale Sicherheitsausschuss des australischen Kabinetts die Entscheidung über den Kauf des Schützenpanzers am 25. Juli und informierte die Bieter sowie die südkoreanische und die deutsche Regierung am Tag darauf. Am 27. Juli erfolgte die offizielle Bekanntmachung.
Die australische Nachrichten-Website Defence Connect berichtete am 26. Juli: „Es wird davon ausgegangen, dass der Redback geringfügig besser abgeschnitten hat als sein deutscher Konkurrent, der KF-41 Lynx, wobei [das australische Verteidigungsministerium] die Entscheidung letztlich auf die Regierung verschoben hat, da beide Fahrzeuge für die Anforderungen des Verteidigungsministeriums als ‚geeignet‘ angesehen wurden.“
Einige Beobachter waren der Meinung, dass der Lynx der Favorit für den Zuschlag in der Land 400 Phase 3 sei, da die ADF bereits den 8×8-AFV Boxer von Rheinmetall als Ersatz für ihre leichten gepanzerten Radfahrzeuge (ASLAV) ausgewählt hatte.
Der AS21 Redback ist eine weiterentwickelte Version des Schützenpanzers K21, der bereits bei der Armee der Republik Korea im Einsatz ist. Er verfügt über einen EOS T-2000-Turm, der mit einer 30-mm-Kanone Bushmaster MK44S, einem 7,62-mm-Koaxial-Maschinengewehr MAG 58, 76-mm-mehrfach Nebelgranatenwerfern und zwei Spike LR2-Raketenwerfern bewaffnet ist. Das Fahrzeug ist durch das aktive Schutzsystem Iron Fist von Elbit Systems geschützt und wird von einem MTU-Achtzylinder-Dieselmotor mit einer Leistung von 735 kW angetrieben.
Das australische Verteidigungsministerium hat im September 2019 Redback und Lynx für die Phase 3 des Land 400 ausgewählt und im darauffolgenden Monat Verträge zur Risikominderung mit Hanwha und Rheinmetall unterzeichnet, die die Lieferung von drei Testfahrzeugen von jedem Bieter vorsahen. Diese wurden Anfang 2021 geliefert, und die Bekanntgabe des erfolgreichen Bieters war ursprünglich für 2022 vorgesehen.
Wie das Verteidigungsministerium mitgeteilt hat, sollen die ersten Redback Anfang 2027 ausgeliefert werden. Das Projekt Land 400 Phase 3 sei mit Finanzaufwand zwischen fünf und sieben Milliarden Australischen Dollar (3,1 bis 4,3 Milliarden Euro) das größte Beschaffungsprogramm des australischen Heeres.
Die lokale Tochtergesellschaft Hanwha Defense Australia wird die australischen Redback in einem neuen Werk in der Nähe des Avalon Airport in Geelong, Victoria, bauen.
Peter Felstead / Gerhard Heiming