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Die ersten für die Ukraine bestimmten Kampfpanzer Leopard 1A5 sind nach der Überholung bei der FFG Flensburger Fahrzeugbau Gesellschaft und Krauss-Maffei Wegmann an den Ausbildungsstützpunkt in Klietz geliefert worden. Klietz ist zusammen mit den Standorten Altengrabow und Lehnin in Sachsen-Anhalt/Brandenburg Teil des Ausbildungs-Hub North, der zentralen Drehscheibe der EU-Ausbildungsmission EUMAM UA (European Union Military Assistance Mission Ukraine).

Auf dem Truppenübungsplatz in Klietz hat die Ausbildung der ukrainischen Soldaten auf dem Kampfpanzer Leopard 1A5 begonnen. Ausbilder stellen die dänischen und die deutschen Streitkräfte sowie die Industrie und später auch die niederländischen Streitkräfte. Die Soldaten lernen Fahren, Funken, Schießen, um den Panzer im Gefecht möglichst gut zu beherrschen.

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Ein dänischer Ausbilder erläutert den Verteidigungsministern Boris Pistorius und Troels Lund Poulsen die Ausbildung für Wartungsarbeiten am Leopard 1A5 (Foto: Bundeswehr Wilke)

Verteidigungsminister Boris Pistorius und der amtierende dänische Verteidigungsminister Troels Lund Poulsen haben sich am 5. Mai einen Überblick über die ersten Ausbildungsschritte in Klietz verschafft. Deutschland, Dänemark und die Niederlande finanzieren gemeinsam die Instandsetzung der Kampfpanzer, einschließlich des Ankaufs aus Industriebeständen. Dabei konnten sie die Fahrausbildung mit Fahrschulpanzern der SKB und Wartungsarbeiten am Panzer beobachten. Für die Gefechtsausbildung der Kommandanten und Zugführer kommt das Simulationssystem Steel Beasts von eSim Games zum Einsatz.

„Wir setzen hier ein weiteres starkes Signal der Geschlossenheit in unserer Unterstützung für die Ukraine, gegen den russischen Aggressor. Wir werden die Ukraine unterstützen mit allem, was möglich ist. As long as it takes. Dabei wird und muss es auch in Zukunft bleiben“, sagte Pistorius. Der Leopard 1 sei wirklich sehr relevant für den Kampf. Er sei jünger als der T 72 und also gefährlich für ihn. Das werde Auswirkungen auf das Schlachtfeld haben, davon sei er überzeugt.

Poulsen bedankte sich für die Zusammenarbeit zwischen den NATO-Ländern und besonders zwischen Dänemark und Deutschland. Die fast achtzig Leopard, die die drei Länder der Ukraine spenden, seien eine riesige Anzahl von Panzern, die auf dem Schlachtfeld sehr stark sein werden. Sie seien für die Ukraine von großer Bedeutung, auch um die russische Aggression im Osten der Ukraine zurückzuschlagen. „Ich hoffe, dass wir auch aktiv an der Zusammenarbeit mitwirken können, wenn es um mehr Munition für die Ukraine geht, die Boris initiiert hat“, so Poulsen weiter.

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Arbeiten am Laufwerk gehören zu den Wartungsarbeiten der Besatzung (Foto: Bundeswehr Wilke)

Demnächst soll nach Aussage von Pistorius in Klietz auch Ausbildung am Schützenpanzer Marder 1A3 beginnen. Insgesamt 40 Marder hat Deutschland der Ukraine zugesagt. An weiteren Ausbildungsdurchgängen werden sich die Niederlande beteiligen.

Zur Munitionsbeschaffung äußerte Poulsen, es sei von großer Bedeutung, dass die Länder in Europa bei der Diskussion über Munition aktiv werden. Die Diskussion sei sehr wichtig, weil Deutschland sich bereit erklärt habe, noch mehr für die Produktion von Munition zu tun. Auch Dänemark denke darüber nach, wie die Munitionsproduktion im nördlichen Teil Dänemarks gefördert werden könne. Private Unternehmen seien bereit, in die Produktion von Munition zu investieren.

Pistorius erklärte, dass man hart an diesem Thema arbeite, um die Bereitstellung von Munition, insbesondere im Kaliber 155 mm, zu erreichen. Die Europäische Kommission besuche alle Orte, an denen Munition hergestellt wird. Es sei noch ein weiter Weg, denn es würden mehr als nur einige hundert Schuss dieser Munition benötigt. „Daran arbeiten wir im Moment und in der nächsten Woche. Und ich bin recht optimistisch, dass wir in kurzer Zeit Erfolg haben werden“, so Pistorius weiter.

Gerhard Heiming