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Die rumänischen Streitkräfte beschaffen unbemannte Kampfdrohnen (UCAV) des Typs Bayraktar TB-2, wie einer Mitteilung auf der europäischen Vergabeplattform TED vom 20. April zu entnehmen ist. Demnach umfasst der Auftrag ein Volumen von 321 Millionen US-Dollar.

Bereits im September 2022 hatte das rumänische Verteidigungsministerium bekanntgegeben, dass die Beschaffung von bis zu 18 TB-2 UCAV des türkischen Herstellers Bayraktar geplant sei und eine Beschaffungsvorlage dem Parlament in Bukarest vorgelegt werde, um die Finanzierung zu realisieren. Rumänien verfolgt seit Beginn des Ukrainekrieges eine Politik der steigenden Rüstungsausgaben. Das Land teilt sich nicht nur mit der Ukraine eine Landesgrenze, sondern auch mit der zunehmend unter russischen Destabilisierungsmaßnahmen leidenden Republik Moldawien. Die genauen Stückzahlen und weitere mögliche Leistungen wie ein Ausbildungs- und Logistikpaket ist der Mitteilung nicht zu entnehmen.

Die von Rumänien beschaffte Drohne Bayraktar TB2 ist eine Entwicklung des in Istanbul ansässigen Unternehmens Baykar Technologies und wurde im Jahr 2016 bei den türkischen Streitkräften eingeführt. Mit einer Länge von 6,5 m einer Spannweite von 12 m und einem maximalen Startgewicht von 650 kg gehört sie zu den taktischen Drohnen der mittleren Kategorie. Die Traglast für Sensorik und Waffen beträgt laut Angaben des Herstellers 150 kg. Als maximale Geschwindigkeit wird vom Produzenten 220 km/h, als maximale Flugzeit etwa 27 Stunden angegeben. Die Funkreichweite der Bodenkontrollstation reicht bis zu einer Entfernung von 150 km. Gepaart mit der Fähigkeit, Einsätze partiell oder auch vollständig autonom durchführen zu können, bietet die TB2 ein breites Missionsprofil.

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Die Bayraktar TB-2 entwickelt sich insbesondere in Afrika zu einem Exportschlager. Bereits 2021 entschied sich zudem das NATO-Land Polen für die UCGV aus türkischer Fertigung, welche seine Fähigkeiten auf aserbaidschanischer Seite im Krieg um Bergkarabach 2020 unter Beweis stellen konnte. Auch auf ukrainischer Seite erlangte die TB-2 zu Beginn des Krieges 2022 einen geradezu legendären Ruf. Mit Voranschreiten des Konfliktes und dem vermehrten Einsatz von integrierten russischen Flugabwehrsystemen und einsatzelektronischen Gegenmaßnahmen in der Breite erschien die Drohne zunehmend verwundbar und von verminderten Gefechtswert. Als Erfüllungsort der Leistung des im rumänischen als „Sistem UAS Bayraktar TB2“ bezeichneten UCGV ist die siebenbürgische Stadt Timisoara angegeben. Bis 2004 betrieb die rumänische Luftwaffe in der Stadt die 93. Luftwaffenbasis. Es ist allerdings anzunehmen, dass es sich nicht um eine Reaktivierung des Standortes handelt. Vielmehr ist zu vermuten, dass die Drohnen über internationalen Flughafen Timișoara Traian Vuia ausgeliefert werden sollen.

Kristóf Nagy