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Der Raumflugzeug-Demonstrator „Athena“ der Polaris Raumflugzeuge GmbH hat im November 2022 bei seinem erfolgreichen Erstflug wichtige Erkenntnisse für die weitere Entwicklung eines Raumflugzeugs für die Bundeswehr gebracht, wie die Bundeswehr kürzlich auf ihrer Webseite bekanntgegeben hat.

Ein Raumflugzeug startet von einem üblichen Flugplatz mit seinem Jet-Antrieb. Im Flug wird das Raketentriebwerk gestartet, mit dem das Fluggerät auf die Arbeitsposition fliegt. Nach Erledigung der Aufgabe kehrt das Flugzeug zum Boden zurück.

Die Bundeswehr lässt von Polaris ein Fluggerät entwickeln, dass als Aufklärungs- oder Transportflugzeug außerhalb der Atmosphäre operieren kann. Der Demonstrator Athena sei in acht Monaten entwickelt und für den Erstflug vorbereitet worden, schreibt Polaris. Zu den Vorbereitungen gehöre auch die Beherrschung der komplexen rechtlichen Rahmenbedingungen, die es Polaris ermöglichten, ein 120 kg schweres Demonstrations-Raumflugzeug in einem dicht besiedelten Land wie Deutschland zu betreiben.

In dem Forschungs- und Technologievorhaben arbeiten die Wehrtechnische Dienststelle für Luftfahrzeuge und Luftfahrtgerät in Manching (WTD 61), der „Drone Innovation Hub“ und das Kompetenzzentrum für unbemannte Fluggeräte eng mit der Industrie zusammen.

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Der Raumflugzeug-Demonstrator „Athena“ absolvierte seinen Erstflug in Peenemünde. (Foto: Polaris Raumflugzeuge)

Der Demonstrator „Athena“ ist nach Angaben von Polaris 3,5 m lang und wiegt 120 kg. Vier Turbomotoren beschleunigen das Flugzeug auf bis zu 0,4 Mach. Die stabile und steife Struktur sei für seitliche Manöverbelastungen von 6,6 g ausgelegt und könne in der nächsten Entwicklungsstufe ein Raketentriebwerk und das entsprechende Raketentreibstoffsystem aufnehmen. Drei Exemplare wurden für die Flugversuche in Rotenburg/Wümme und Peenemünde gebaut.

Ziel der Flugtests im November war nach Angabe der Bundeswehr das Gewinnen von aerodynamischen und flugmechanischen Erkenntnissen und Daten als Grundlage für die weitere Entwicklung des Systems.

Konstruktion und Bau des vierten Demonstrators „Nova“ haben bereits begonnen, wie Polaris schreibt. Nova werde wesentlich größer und ausgefeilter sein als die bisherigen Fahrzeuge und erhalte in der Rumpfmitte ein Raketentriebwerk. Damit soll die Fähigkeit zum Überschallflug demonstriert werden. Flugtests mit dem Hochleistungs-Demonstrator seien für die zweite Hälfte dieses Jahres geplant.

Danach verlagert sich der Schwerpunkt Polaris zufolge auf die Entwicklung des vollwertigen Raumflugzeugs. Die Bundeswehr will im Rahmen des Projekts einen 1:1 Prototypen bauen lassen.

Redaktion / gwh