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Frankreich unterstützt auch weiterhin die von Russland überfallene Ukraine militärisch: Erst am 31. Januar ist die Lieferung von zwölf weiteren Artilleriesystemen CEASAR („Camion équipé d’un système d‘artillerie“) verabredet worden. Am Thales-Standort in Limours im Großraum Paris haben am Tag darauf der französische Verteidigungsminister Sébastien Lecornu, sein bisheriger ukrainischer Amtskollege Oleksii Resnikow und Thales-CEO Patrice Caine den Kaufvertrag für ein Luftverteidigungssystem mittlerer Reichweite unterzeichnet. Bestandteil dieses Systems ist das Radar „Ground Master 200“ (GM200).

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Das Radarsystem „Ground Master 200“.
(Foto: Thales)

„Das GM200“, so Lecornu, „wird direkt von der Montagehalle an die ukrainische Armee geleifert, ohne dass vorher eine Abnahme durch die französische Armee stattgefunden haben wird.“ Vorgesehener Liefertermin sei Mai, das hieße bereits in einem Vierteljahr. Finanziert werde dieses Vorhaben durch den Unterstützungsfonds von 200 Millionen Euro, den die „Assemblée Nationale“ Ende vergangenen Jahres gebilligt hatte.

Entwickelt und hergestellt von Thales, ist dieses Radar laut „Ministère des Armées“ in der Lage, in einem Umkreis von 250 Kilometern sowohl feindliche Luftfahrzeuge (Drohnen, Hubschrauber und Flugzeuge) als auch Geschosse von Artillerie und Mörsern sowie Raketen zu erfassen und zu identifizieren. „Die Erfassung“, betonte der französische Verteidigungsminister, „spielt eine Schlüsselrolle bei der Identifizierung und Neutralisierung von ballistischen Bedrohungen oder bei solchen, die von Drohnen ausgehen (…) nicht zuletzt, um die Zivilbevölkerung zu warnen und zu beschützen.“ Resnikow ergänzte: „Wenn wir alle zerstörten Ziele auf ukrainischem Boden zählen sollten, würden die militärischen und strategischen Ziele nur fünf bis sechs Prozent ausmachen. Der ganze Rest wären zivile Infrastrukturen.“

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Unterzeichnung des GM200-Vertrages (v.l.n.r.): Sébastien Lecornu (französischer Verteidigungsminister), Patrice Caine (Thales-CEO) und Oleksii Resnikow (ukrainischer Verteidigungsminister). Foto: Ministère des Armées

Beim GM200 handelt es sich um ein 3D-„Active Electronically Scanned Array”-Radar (AESA) mit aktiver elektronischer Strahlschwenkung. Laut Hersteller Thales „ist GM200 eine hoch mobile autonome Lösung, entwickelt und ausgerüstet mit einem Radar, einem Mast, einer ‚Power Generator Unit‘ (PGU) und einer Operationskabine für zwei Bediener (…). Transportierbar auf einem Lkw und innerhalb von 15 Minuten verlegbar, Abbau innerhalb von zehn Minuten, bietet es dem Bedienpersonal den kritischen Vorzug der Überlebensfähigkeit“.

Gerd Portugall