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Das Pentagon hat seinen neuesten Bomber – den B-21 „Raider“ – am 2. Dezember im Northrop-Grumman-Werk im kalifornischen Palmdale einer interessierten Öffentlichkeit vorgestellt. Der bei dem Event anwesende Verteidigungsminister Lloyd J. Austin bezeichnete das B-21-Projekt als künftiges „Rückgrat der amerikanischen Bomberflotte“. Vor 34 Jahren hat der letzte Rollout eines neuen strategischen US-Bombers stattgefunden: Damals war es der Northrop B-2 „Spirit“ gewesen. Die Silhouette beider Modelle ist sehr ähnlich, da es sich bei beiden um Nurflügler handelt. Allerdings fällt der B-21 in den Ausmaßen kleiner aus als der B-2.

Die Entwicklung des neuen Bombers begann 2015 mit der Unterzeichnung des Beschaffungsvertrages. Laut Pentagon sollen mindestens 100 Exemplare beschafft werden. Offiziell sind die Entwicklungs- und Produktionskosten als geheim eingestuft, doch geistern in der Öffentlichkeit Angaben umher, wonach das Gesamtprogramm mit 203 Milliarden US-Dollar und der Einzelpreis pro Flugzeug mit 700 Millionen US-Dollar veranschlagt werden.

Der B-21 soll in einem vernetzten System von verschiedenen Plattformen für Langstreckeneinsätze fliegen, verknüpft mit externen Fähigkeiten unter anderem der Aufklärung, der elektronischen Kampfführung und der Kommunikation. Außerdem soll er wahlweise konventionell oder nuklear bewaffnet und bemannt oder unbemannt geflogen werden können.

Die Reichweite des B-21 sei „unerreicht im Vergleich zu allen anderen existierenden Bombern“, so Minister Austin. Deshalb brauche er auch nicht in einem Einsatzgebiet stationiert und dort logistisch unterstützt zu werden. Daraus folge, dass alle potenziellen Ziele von Heimatstützpunkten aus erreicht werden könnten.

Northrop Grumman verweist auf seiner Homepage auf die Faktoren, die den B-21 ausmachen: Erster Bomber weltweit der 6. Generation, Stealth-Eigenschaften, digitalisierte Produktion, Integration von 400 Zulieferern in 40 US-Bundesstaaten, Cloud-Technologie, offene Systemarchitektur, Durchhaltefähigkeit, Wartungsarmut und globale Flugreichweite. Die Bezeichnung B-21“ symbolisiere laut US-Luftwaffe den Umstand, dass es sich dabei um den ersten Bomber des 21. Jahrhundert handele. Benannt ist er nach den legendären „Doolittle Raiders“, die am 18. April 1942 mit 16 mittelschweren Bombern vom Typ North American B-25 „Mitchell“ von Bord des Flugzeugträgers „USS Hornet“ aus den ersten Überraschungsangriff auf Tokio durchgeführt hatten.

Gerd Portugall