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Norwegen hat die Lieferung von drei weiteren digitalen Artillerie-Ortungsradaren des Typs Ground Master 200 Multi Mission (GM200 MM/C) bei THALES Netherlands beauftragt, wie aus einer Meldung der norwegische Beschaffungsbehörde Norwegian Defence Materiel Agency (NDMA) hervorgeht.

Der Auftrag hat einen Wert von 460 Millionen norwegischen Kronen (ca. 44,3 Millionen EUR) und wurde zwischen der NDMA und deren niederländischen Pendant, der Defense Materiel Organization (DMO), als Regierungsabkommen unterzeichnet. Die DMO hat mit THALES Netherlands einen Vertrag über die Beschaffung von Radarsystemen abgeschlossen, der Optionen enthält, die es anderen NATO-Staaten ermöglichen, den gleichen Beschaffungsvertrag zu nutzen. Der neue norwegische Vertrag ist eine Ergänzung zu einem früheren Vertrag über fünf Radargeräte desselben Typs, wodurch sich der Gesamtwert für alle acht Radargeräte auf 2 Milliarden norwegische Kronen (ca. 192,9 Millionen EUR) summiert. Alle acht Radare sollen im Jahr 2025 ausgeliefert werden.

Das Radar GM200 MM/C kann Raketen, Artilleriegeschosse und Mörsergranaten entdecken und verfolgen und anhand der Radardaten sowohl den voraussichtlichen Einschlagspunkt des Projektils als auch die Abschussposition berechnen. Dies ermöglicht ein schnelles und präzises Gegenfeuer, zum Beispiel mit der neuen 155-mm-Haubitze K9 der norwegischen Streitkräfte, die von Hanwha Defense aus Südkorea geliefert wird.

Das Radar ist ein digitales 4D-AESA-Radar. Es erlaubt, den Radarstrahl schnell in verschiedene Richtungen zu richten, ohne dass die Antenne bewegt werden muss. Weil das GM200 MM/C ein digitales Gerät ist, können künftige Modernisierungen, wie z. B. die Hinzufügung neuer Funktionen, als Software-Upgrades durchgeführt werden.

Neben seiner Funktion als Artillerieortungsgerät kann das Radar auch Luftziele wie Starrflügler, Hubschrauber und Drohnen erkennen, verfolgen und klassifizieren. Ähnlich wie beim Einsatz zur Artillerieabwehr können diese Informationen genutzt werden, um Luftabwehrsysteme mit Zielinformationen zu versorgen.

Den norwegischen Streitkräften zufolge bieten die neuen Radare eine bessere Reichweite, Mobilität, Schutz und Präzision als die bisher genutzten Artillerie-Ortungsradare.

Die niederländische DMO hat die beiden norwegischen Verträge als gutes Beispiel für die Beschaffungskooperation zwischen NATO-Staaten hervorgehoben und erklärt, dass auch andere NATO-Staaten Interesse an der Nutzung des bestehenden DMO-Vertrags bekundet hätten.

Thomas Nielsen