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Laut Bundesregierung wird die geplante Stationierung von 35 F-35 Kampfjets am Fliegerhorst in Büchel viele Baumaßnahmen erfordern. „Es zeichnet sich ab, dass ein Großteil der überalterten Infrastruktur des Waffensystems TORNADO für den zukünftigen Betrieb mit dem Waffensystem F-35A nicht übernommen werden kann und Neubauten erfordert,“ so die Bundesregierung in ihrer Antwort auf eine Kleine Anfrage der CDU/CSU-Bundestagsfraktion.

Der Bedarf an neuer Infrastruktur, inklusive der Ertüchtigung der vorhandenen Luftfahrzeugschutzbauten für die F-35, werde noch untersucht, heißt es weiter. Die Planungen würden aber darauf abzielen, den zeitgerechten Zulauf der F-35 in Deutschland zu ermöglichen.

Im Umkehrschluss bedeutet dies, dass selbst wenn bei der Beschaffung und Produktion der deutschen F-35-Kampfjets alles nach Plan läuft, ihre Stationierung in Deutschland von der rechtzeitigen Fertigstellung der umfassenden Baumaßnahmen in Büchel abhängt. Dort müssten nach derzeitigem Stand die ersten F-35 im Jahr 2027 aufgenommen werden können. Zu diesem Zeitpunkt soll nämlich eine anfängliche Einsatzbereitschaft erreicht werden. Ob sich die angekündigten Neubaumaßnahmen in diesem Zeitfenster realisieren lassen, gerade in Zeiten von Fachkräfte- und Materialmangel wird abzuwarten sein.

Darüber hinaus beantwortete die Regierung auch die Frage, wieso unter Verteidigungsministerin Christine Lambrecht doch wieder die F-35 als Option für die Tornado-Nachfolge in der Rolle Nukleare-Teilhabe auf den Tisch gekommen ist. Im ursprünglichen Vorschlag von Ex-Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer spielte die F-35 nämlich keine Rolle. Hier wurde noch die F-18 Super Hornet des Herstellers Boeing unter Verweis auf operationelle Erwägungen und Aspekte der Flugsicherheit präferiert (ESuT berichtete).

Nun heißt es, dass der aktuelle Lösungsweg im Rahmen der fortlaufenden Untersuchungen ausgewählt wurde, da neuere Erkenntnisse eine „inzwischen verbesserte Performance“ des Waffensystems F-35A aufgezeigt hätten. Als weiterer Grund wird die zunehmende Zahl an Nutzerstaaten in Europa angeführt, die das System F-35 beschaffen und so deutliche Synergieeffekte zu erwarten seien.

 Auch auf die bestellte Stückzahl von 35 Systemen wurde eingegangen. Hier handle es sich um den „operationellen Mindestbedarf“, so die Bundesregierung.

Neben der F-35, die vor allem die Rolle der nuklearen Teilhabe vom Tornado ab 2030 übernehmen soll, beinhaltet das Paket der Tornado-Nachfolge auch 15 Eurofighter ECR, also in der Version für den Elektronischen Kampf. Diese Version, die zunächst noch entwickelt werden muss, soll nach Angaben der Bundesregierung ab 2029 bruchfrei die Übernahme der Fähigkeit vom Tornado ermöglichen. Zur Einhaltung dieses Zeitplans will man bei der Entwicklung vor allem auf marktverfügbare und aufwandsarm zu integrierende Technologien setzen.

Auf die Frage, ob für die 15 Eurofighter ECR Flugzeuge aus der Bestandsflotte umgerüstet werden sollen oder ob man 15 neue Jets beschafft, wurde aus Gründen des Geheimschutzes keine öffentliche Antwort gegeben.

Redaktion / oh