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Polens Vizepräsident und Verteidigungsminister, Mariusz Błaszczak, begrüßt eine mögliche Stationierung deutscher Patriot-Flugabwehrraketensysteme in seinem Land. Dies gab der polnische Politiker auf Twitter bekannt. Weiter schreibt er, dass es heute zu einem Telefongespräch mit der deutschen Seite kommen werde, bei dem er vorschlagen wird, die Patriot-Systeme in der Nähe der polnisch-ukrainischen-Grenze zu stationieren.

Hintergrund der möglichen Stationierung deutscher Patriot-Einheiten in Polen ist der Einschlag einer Rakete auf polnischem Gebiet, bei dem zwei polnische Zivilisten starben. Der Vorfall ereignete sich am vergangenen Dienstag, den 15. November, im Dorf Przewodow nahe der ukrainischen Grenze. Bisher wird davon ausgegangen, dass es sich um eine verirrte ukrainische Boden-Luft-Rakete handelte, die beim Versuch, einen russischen Lenkflugkörper abzufangen, vom Kurs abkam. Eine ausführliche Analyse zu den Geschehnissen gibt es hier.

Vor diesem Hintergrund hat Deutschland angeboten, Polen bei der Absicherung des Luftraums zu unterstützen. Hierzu wurde zum einen der Einsatz von Eurofightern und zum anderen die Stationierung von Patriot-Flugabwehrraketensystemen vorgeschlagen. Dies sagte Verteidigungsministerin Lambrecht in einem Gespräch mit der Rheinischen Post und dem Bonner General Anzeiger.

Als Reaktion auf den russischen Angriff auf die Ukraine hatte Deutschland bereits im März Patriot-Systeme im Rahmen der von der NATO aufgestellten „enhanced Vigilance Activity Battlegroup“ in der Slowakai stationiert.

Beim Flugabwehrraketensystem Patriot (Phased Array Tracking Radar to Intercept on Target) handelt es sich um ein mobiles Abfangraketensystem, dass von den US-Unternehmen Raytheon und Lockheed Martin hergestellt wird. Es ist auf die Bekämpfung von bemannten und unbemannten Flugzeugen, taktischen ballistischen Flugkörpern sowie Marschflugkörpern ausgerichtet. Patriot wird in der Regel zum Schutz von Punktzielen oder bestimmten Arealen eingesetzt. Die Systeme der Luftwaffe haben laut Angaben der Bundeswehr eine Reichweite von zirka 68 Kilometern.

Eine Batterie besteht aus fünf Hauptkomponenten: Feuerleitfahrzeug, Überwachungs- und Feuerleitradar, Stromgeneratoren, Raketenlauncher und Abfangraketen. Abhängig von der Variante führt ein Fahrzeug mit Raketenstartgerät der Bundeswehr vier oder acht Abfangraketen mit sich. Umfangreiche Informationen zum Patriot System gibt es hier.

Redaktion / oh