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Am 1. November hat auf der Joint Base Andrews Naval Air Facility in Maryland die erste Kommandoübergabe der United States Space Force (USSF) seit deren Aufstellung im Jahre 2019 stattgefunden. In Anwesenheit von Verteidigungsminister Lloyd J. Austin und Secretary of the Air Force Frank Kendall wurde der bisherige erste Oberbefehlshaber, General John W. „Jay“ Raymond, nach 38 Dienstjahren in den Ruhestand versetzt. Neuer Chief of Space Operations (CSO) – und damit wichtigster militärischer Berater für Weltraumeinsätze des Luftwaffen-Staatssekretärs – ist General B. Chance Saltzman, der bisherige Stellvertreter von General Raymond.

blankGeneral John Raymond (l.), Generalstabschef General Mark A. Milley (m.) und General Chance Saltzman (r.) bei der Übergabezeremonie. Foto: USDoD, Chad McNeeley

“Die Vereinigten Staaten sind führend im Weltall“, so Austin bei der Übergabe. „Aber in den vergangenen Jahren ist es ein umkämpftes Umfeld geworden, weil China und Russland in ihre eigenen Weltallfähigkeiten massiv investieren.“ Der Pentagon-Chef verwies in diesem Zusammenhang auf die im Vormonat veröffentlichte National Defense Strategy 2022, wonach „China der einzige Konkurrent (ist), der beabsichtigt, die internationale Ordnung umzugestalten, und der zunehmend die Macht hat, das auch zu tun.“ Zusätzlich, so Austin weiter, „ist ein aggressives Russland eine akute Bedrohung für die Interessen und Werte der USA“.

Rückblick

Die U.S. Space Force ist am 20. Dezember 2019, das heißt während der Trump-Administration, mit Hauptquartier im Pentagon (Virginia) in Dienst gestellt worden. Damit erkennen die US-Streitkräfte an, dass die Beachtung der militärische Dimension Weltall notwendig für die nationale Sicherheit ist. Mit der USSF wurde die erste neue Teilstreitkraft (TSK) in den Vereinigten Staaten seit 72 Jahren geschaffen. 1947 war die U.S. Air Force aus den United States Army Air Forces (USAAF) hervorgegangen. Bereits am 29. August 2019 ist das United States Space Command (USSPACECOM) mit Hauptquartier auf der Peterson Space Force Base in Colorado aufgestellt worden, das es bereits zwischen 1985 und 2002 schon einmal gegeben hatte.

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Start einer Delta IV-Rakete am 24. September 2022 von der Vandenberg Space Force Base in Kalifornien zu einer Aufklärungsmission im All. Foto: USAF, Tiarra Sibley

So wie das Marine Corps im Pentagon dem Department of the Navy, so untersteht die Space Force dem Department of the Air Force. Deren Soldaten heißen aber nicht „Airmen“, sondern „Guardians”. Frank Kendall wies beim jetzigen Kommandowechsel darauf hin, dass General Raymond anfangs für einige Monate der einzige „Wächter“ der Space Force gewesen sei. „Heute umfasst die TSK fast 15.000 ‚Guardians‘ und Zivilisten und sie nimmt personell noch weiter zu“, so der Luftwaffen-Staatssekretär. Aktuell verfügt die USSF über rund 140 Satelliten: zur Kommunikation, Navigation, Wettervorhersage, Aufklärung oder Frühwarnung.

Im Juni 2020 ist die Space Strategy des Verteidigungsministeriums veröffentlicht worden. Darin wird postuliert, dass es den Vereinigten Staaten darum geht, „die Überlegenheit im Weltraum zu gewährleisten und die vitalen Interessen der Nation im All jetzt und für die Zukunft zu sichern“.

Gerd Portugall