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Unter Leitung des Lenkflugkörperherstellers MBDA hat sich das LynkEUs-Konsortium in Zypern getroffen, um statische und dynamische Präsentationen sowie Schießvorführungen durchzuführen. Zum ersten Mal wurde die vollständige Funktionskette mit dem Gefechtsfeld-Flugkörpersystem Akeron MP für das Schießen über die Sichtgrenze hinweg (Beyond-Line-of-Sight, BLOS) nach dem neuen operativen Konzept erfolgreich demonstriert, wie MBDA mitgeteilt hat.

Die Projekt-Partner stellten auf dem Stützpunkt der Nationalgarde in Zypern im Rahmen des Projekts entwickelte Fähigkeiten mit statischen und dynamischen Präsentationen vor. Zu den statischen Vorführungen gehörten Präsentationen zu Technologien wie Sensoren, Navigation, 3D-Modellierung, UAV-Landung und Cyber-Schutz. Dynamisch vorgeführt wurden unter anderem ein Mikro-UAV, das mit einer neuen Generation europäischer IR-Sensoren ausgerüstet war, sowie unbemannte Bodenfahrzeuge (UGV) mit Beobachtungsfunktionen auf kardanisch aufgehängten Sensoren. Darüber präsentierten die Partner ein Konzept zur Integration von BLOS-Fähigkeiten (AKERON MP und NX70 Mikro-UAV) auf einem Geschützturm, der in ein gepanzertes Modulfahrzeug integriert ist.

Für die Testschüsse war nach Angaben von MBDA ein Impact-Turm mit einem Werfer für Akeron-MP-Raketen ausgestattet. Als Trägerfahrzeug habe ein 4×4-Sherpa von Arquus fungiert. Das Ziel sei über ein unbemanntes Mikroflugzeug bestimmt worden. Die Testschüsse wurden in zwei Einsatzkonfigurationen durchgeführt, wie MBDA schreibt. Zum einen saß der UAV-Pilot auf dem Trägerfahrzeug. Damit sei eine Stand-alone-Lösung realisiert worden. Zum anderen agierte der Pilot von einem Fahrzeug, das einen Kilometer vom Werfer entfernt war. Dies sei typisch für eine kooperativen Einsatz.

Beide Testschüsse waren MBDA zufolge ein Erfolg. „Der Erfolg dieser Demonstrationen und Abschüsse ist der erste konkrete Schritt in der Umsetzung einer europäischen autonomen BLOS-Landkampffähigkeit, die im geostrategischen Kontext an den Grenzen Europas entscheidend ist. Sie zeigen auch den wesentlichen Beitrag von Akeron MP zu dieser Fähigkeit“, sagte Eric Béranger, CEO von MBDA. Das LynkEUs-Projekt sei ein Beleg für die Fähigkeit von MBDA, komplexe Projekte umzusetzen und Kompetenzen und Fachwissen aus ganz Europa zusammenzuführen, so Beranger weiter.

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LynkEUs ist ein Projekt, das von der Europäischen Kommission im Juli 2020 als Teil des Europäischen Programms zur industriellen Entwicklung im Verteidigungsbereich (EDIDP) 2019 ausgewählt wurde (ESuT berichtete). Das Projekt zielt darauf ab, ein vorläufiges Betriebskonzept für eine europäische BLOS-Fähigkeit zu definieren und anschließend zu testen, den Nachweis des Prinzips durch eine Schießkampagne in vollem Umfang zu erbringen und Achsen für die Weiterentwicklung und Verbesserung der gesamten BLOS-Funktionskette zu ermitteln.

In einem zweiten Schritt sollen mit dem – ebenfalls von MBDA geleiteten – MARSEUS-Projekt (Modular Architecture Solutions for EU States) die verschiedenen Komponenten einer BLOS-Fähigkeit und ihre Verknüpfung entwickelt und ausgebaut werden. MARSEUS zielt darauf ab, die durch das Projekt LynkEUs initiierte BLOS-Fähigkeit zu verbessern.

Redaktion /gwh