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Bei der Digitalisierung sind Innovationen gefragt. Denn wenn es um spezifische Anforderungen geht oder sich die Bedürfnisse mit der technologischen Entwicklung verändern, geraten Standardlösungen an ihre Grenzen. Das gilt auch für die Bundeswehr.

Innovationen helfen dann, neue Ansätze zu finden, die auch anderen staatlichen Organisationen zugutekommen könnten.

Industrieunternehmen haben längst die Notwendigkeit zur digitalen Transformation erkannt und packen sie an, um im wirtschaftlichen Wettstreit bestehen zu können. Anders sieht es in der öffentlichen Verwaltung aus: Obwohl auch der Staat sich im Wettbewerb mit anderen Staaten und der Industrie befindet, kommt die Digitalisierung nur langsam voran. Dabei gibt es an vielen Stellen bereits Lösungsansätze für die Herausforderungen der digitalen Transformation Deutschlands. Denn in staatlichen Organisationen gleichen sich die Prozesse, sind die Aufgaben verwandt, haben die Nutzeranforderungen häufig Parallelen.

Als Digitalisierungspartner der Bundeswehr haben wir einen klaren Digitalisierungsauftrag, den wir quasi als „Joint Forces“ gemeinsam mit dem Kunden umsetzen. Hierbei entwickeln wir digitale IT-Anwendungen, die auf innovativen Lösungsansätzen basieren. Und diese könnten oftmals auch der öffentlichen Verwaltung zu mehr Tempo bei ihrer digitalen Transformation verhelfen.

Innovative Lösungen mit Potenzial: von administrativen Prozessen bis hin zur Entscheidungsfindung
In unserem neuen digitalen Showroom, der unter https://showroom.bwi.de/de-DE/projekte/empfang besucht werden kann, stellen wir verschiedene dieser digital-innovativen Lösungsansätzen vor. In sechs Themenfeldern von „Organisieren“ und „Optimieren“ über „Lernen“, „Arbeiten“ und „Vernetzen“ bis hin zu „Entscheiden“ sollen sie auch als Inspiration für andere staatliche Organisationen dienen.

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Beim Thema „Lernen“ zum Beispiel: Mit der Luftwaffe hat die BWI in einem Experiment erfolgreich getestet, wie mittels Virtual Reality (VR) Lerninhalte bei der Ausbildung zum Betriebsstofffeldwebel lebensnah vermittelt werden können. Die normalerweise für diese Ausbildung benötigten Laborcontainer sind teuer und es gibt nur wenige davon. Dazu befinden sich diese meist im Einsatz und stehen damit nicht für die Ausbildung zur Verfügung. Mit der VR-gestützten Ausbildung können alle Inhalte ohne den echten Container erlernt, geübt oder aufgefrischt werden, ortsunabhängig und von vielen Lernenden gleichzeitig. Das ist effizient und spart Ressourcen bei der Aus- und Weiterbildung und könnte zum Beispiel auch für teure Trainings bei Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben eingesetzt werden.

Innovationsentwicklung: vom Prototyp zum abrufbaren Service
Damit Innovationen nicht nur eine fixe Idee bleiben, sondern ihre Wirkung entfalten können, müssen wir zunächst ihren Mehrwert und ihre Praxistauglichkeit belegen. Daher verfolgen wir bei der BWI einen offenen Ansatz: Co-Ideation und Co-Creation. Denn wenn wir erfolgreich sein wollen, müssen wir uns öffnen. Einerseits bei der Entwicklung von Lösungen, andererseits bei der Überführung der Lösungen in die Praxis. Wir nutzen dafür ein Ökosystem mit Partnern aus Industrie, Hochschulen und Start-Ups und binden bei der Entwicklung Nutzerinnen und Nutzer mit ihrem realen Bedarf von Beginn an ein. Unser gemeinsames Ziel: Erfolg versprechende, praxisnahe IT-Innovationen „real“ werden zu lassen. Dazu verstetigen wir sie, nehmen sie als Service in unser Leistungsportfolio auf und können sie zukünftig ganz nach Kundenbedarf skalieren. So erreichen unsere digitalen Innovationen genau die Menschen in der Bundeswehr, die sie für ihre Arbeit benötigen – ob am Schreibtisch oder im Einsatz. Und das Ende der Einsatzmöglichkeiten unserer IT-Lösungen ist damit noch lange nicht erreicht.

Digitale Innovationen als Blaupause für staatliche Organisationen
Denn die Wirkung unserer digitalen Lösungen für die Bundeswehr endet nicht am Kasernentor: Viele Lösungsansätze haben auch Blaupausen-Charakter für Digitalisierung in der deutschen Verwaltung. Wie zum Beispiel der BwMessenger, der auch im BWI Digital Showroom zu finden ist. Der Messenger wurde gemeinsam von Bundeswehr und BWI entwickelt, um eine sichere Kommunikation in der Truppe fernab der angreifbaren Marktlösungen zu ermöglichen. Selbst VS-NfD-Inhalte können damit geteilt werden. Unsere Open-Source-Lösung soll künftig jedoch nicht mehr nur von der Bundeswehr genutzt werden. Ziel des BMVg ist es, den Messenger künftig auch Behörden auf Bundes-, Landes- und Kommunalebene zur Verfügung zu stellen und damit eine übergreifende sichere Kommunikation innerhalb der deutschen Verwaltung zu ermöglichen. Damit könnte einer der innovativen Lösungsansätze zu einer schnelleren digitalen Transformation Deutschlands beitragen.

Martin Kaloudis, Chief Executive Officer BWI GmbH