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Carboteh, ein Spinoff des slowenischen Simulationsspezialisten Guardiaris, hat auf der Messe Eurosatory in Paris erstmals die nicht-letale und auf einem Täuschungseffekt basierende Luftverteidigungswaffe BANS vorgestellt. BANS steht für Battlefield Anti-aircraft Non-lethal System und kann sowohl alleine oder im Verbund mit Fliegerfäusten eingesetzt werden.

Die aus der Waffe ausgesendeten Signale sind nach Angaben des Herstellers in der Lage, eine anfliegende Bedrohung zu simulieren und so alle auf dem Markt eingeführten Flare-Selbstschutzsysteme von Flugzeugen zu täuschen.

Die Warnsysteme eines Luftfahrzeuges reagieren auf das BANS-Signal und leiten automatisierte Gegenmaßnahmen ein, indem Flare-Täuschkörper ausgelöst werden. BANS ist laut Hersteller somit in der Lage, Luftfahrzeuge dazu zu zwingen, Gegenmaßnahmen einzuleiten und die eigenen Abwehrmittel einzusetzen, ohne dass eine tatsächliche Bedrohung existiert. Sind alle Täuschkörper verbraucht, ist das Luftfahrzeug quasi schutzlos und kann leichter durch Flugabwehrsysteme – wie beispielsweise MANPADS – bekämpft werden.

„BANS hat das Potenzial, die Luftverteidigungsphilosophie zu verändern“, so Primož Peterca, CEO von Guadiaris, gegenüber Soldat & Technik. „Sind erstmal alle Täuschkörper verbraucht, müssen Piloten die Entscheidung treffen, ob die Mission abgebrochen und umgekehrt werden soll oder ob man sich der Gefahr aussetzen möchte, den Einsatz ohne Selbstverteidigungssysteme abzuschließen.“

Peterca erklärt, dass das System ursprünglich für einen ganz anderen Zweck entwickelt wurde. Seiner Aussage nach wurde Guardiaris 2019 vom slowenischen Verteidigungsministerium beauftragt, ein Prüfsystem zu entwickeln, mit dem die Funktionsfähigkeit von Selbstschutzsystemen slowenischer Luftfahrzeuge nachgewiesen werden kann. Diesen Auftrag habe das Unternehmen nach 1,5 Jahren erfolgreich abschließen können. In dem Entwicklungsprozess habe man festgestellt, dass alle gängigen Flare-Selbstschutzsysteme auf das BANS-Signal reagieren.

 

Unmittelbar nach dem Überfall der russischen Streitkräfte auf die Ukraine erkannte das im slowenischen Ljubljana ansässige Unternehmen das Potenzial seiner Technologie und entwickelte das „Prüfsystem“ zu einem nicht-letalen Effektor zur Flugabwehr weiter. Laut Hersteller kann mit BANS fast jeder Infanteriegruppe eine Fähigkeit an die Hand gegeben werden, anfliegende Luftfahrzeuge auf Entfernungen von bis zu 5 Kilometern zu „bedrohen“. Mit einer Batterieladung lassen sich mehrere hundert Bekämpfungsvorgänge einleiten.

Waldemar Geiger