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Als dünn besiedelter Flächenstaat mit einer über 1.300 km langen Grenze zu Russland sieht sich Finnland traditionell enormen strategischen Herausforderungen gegenüber, die ein besonders glaubwürdiges Sicherheitskonzept erfordern, unabhängig von einem möglichen NATO-Beitritt des Landes.

Finnlands Sicherheitspolitik strebt seit der Unabhängigkeit des Landes 1917 friedliche Beziehungen zu seinem mächtigen Nachbarn im Osten – Russland – an, betont aber ebenso den unbedingten Willen zur Bewahrung seiner staatlichen Eigenständigkeit. Während des Kalten Krieges verfolgte Finnland deshalb eine Neutralitätspolitik zwischen Ost und West und suchte enge politische und wirtschaftliche Bindungen zur Sowjetunion, was auch den Erwerb von Waffensystemen aus sowjetischer Produktion einschloss (unter anderem Kampfpanzer T-55 und T-72 sowie MiG-21-Jagdflugzeuge) – alles freilich, ohne die Verankerung in einem freiheitlichen Wertesystem westlicher Prägung aufzugeben. Dies wurde unter dem Schlagwort „Finnlandisierung“ bekannt.

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Rückgrat der operativen Kräfte des finnischen Heeres: Kampfpanzer Leopard 2 A4 und Schützenpanzer CV90 (Foto: Finn. Heer)

Mit dem Ende des Kalten Krieges und dem Zerfall der Sowjetunion suchte die finnische Sicherheitspolitik schrittweise die Nähe zu EU und NATO. Dies zeigte sich im Erwerb amerikanischer Kampfflugzeuge vom Typ F/A-18C/D „Hornet” für die finnische Luftwaffe ab 1992. Die Kampfpanzer Leopard 2 A4 und Leopard 2 A6 folgten ab 2002 bzw. 2015, der Transporthubschrauber NH90 TTT ab 2008. Das führte auch zum finnischen EU-Beitritt 1995, der Einführung des Euro 2002 und der Teilnahme an der Partnership Interoperability Initiative der NATO 2014.

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