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Das Verteidigungsministerium will die veralteten Tornado-Jets der Luftwaffe mit modernen Stealth-Bombern des Typs F-35 ersetzen, um die Rolle der so genannten nuklearen Teilhabe weiterzuführen. Das teilte Verteidigungsministerin Christine Lambrecht heute im Rahmen eines Pressestatements mit.

Außerdem werde der Eurofighter für die Aufgaben des elektronischen Kampfes weiterentwickelt, sagte die Ministerin. Damit bleibe wichtige Kompetenz in Europa und Deutschland. Die Entscheidung sei nach sorgfältiger Betrachtung aller Optionen getroffen worden. „Die F-35 bietet ein einzigartiges Kooperationspotenzial mit unseren NATO-Verbündeten“, begründete Lambrecht den Schritt. Eine Aussage zum Umfang der Beschaffung machte sie nicht.

Einer Mitteilung der dpa zufolge sollen bis zu 35 F-35-Maschinen beschafft werden. Dass schreibt die Agentur unter Berufung auf Regierungskreise.

Bundeskanzler Olaf Scholz hatte in seiner Regierungserklärung Ende Februar bereits angekündigt, dass der Eurofighter von Airbus für den Einsatz in der elektronischen Kriegführung weiterentwickelt werden soll. Mit der Entscheidung für die F-35 und den Eurofighter dürfte die Festlegung der Vorgängerregierung auf den Kauf von 30 Maschinen des Typs F/A-18 Super Hornet sowie 15 für Electronic Warfare spezialisierte EA-18 Growler des US-Konzerns Boeing vom Tisch sein.

Beobachter gehen davon aus, dass Deutschland bei einer Beschaffung der F-35 von Lockheed Martin die modernste Version Block 4, die auch für Finnland vorgesehen ist, erhalten wird. Während die Super Hornet extra für Deutschland für das Tragen von Nuklearwaffen zertifiziert werden müsste, haben die US-Streitkräfte diese Rolle für die F-35 bereits vorgesehen.

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Wie aus einer Mitteilung des US-Verteidigungsministeriums hervorgeht, soll der Zertifizierungsprozess rechtzeitig abgeschlossen werden, damit ab Januar 2024 die Fähigkeit zur nuklearen Teilhabe auch den NATO-Partnern zur Verfügung steht. Aus diesem Grund wurde das so genannte Design Certification Date auf Januar 2023 vorgezogen. Im Rahmen des für die Zertifizierung erforderlichen Testprogramms soll sichergestellt werden, dass die F-35A eine thermonukleare Freifallbombe des Typs B61-12 sicher transportieren und ins Ziel bringen kann.

Scholz hatte bei seiner Rede vor dem Bundestag überdies betont, dass Deutschland mit europäischen Partnern, allen voran Frankreich, gemeinsam die nächste Generation von Kampfflugzeugen bauen will. Offenbar spielte der Kanzler damit auf das Future Combat Air System (FCAS) an, an dem sich Frankreich, Spanien und Deutschland beteiligen. Auch Ministerin Lambrecht sagte in ihrem heutigen Statement, dass Deutschland weiter auf die FCAS-Entwicklung setze. Das System solle den Eurofighter ab 2040 schrittweise ersetzen.

Allerdings scheint dieses Projekt weiter zu stocken. Wie es aus gut informierten Kreisen heißt, haben Dassault und Airbus bislang keine Einigung über die Arbeitspakete am New Generation Fighter – dem Kampfflugzeug der neuen Generation – erzielt. Dem Vernehmen nach besteht Dassault weiter darauf, Schlüssel-Know-how in der Entwicklung nicht mit den Partnern zu teilen. Dies akzeptiert Airbus nicht.

Lars Hoffmann