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Die niederländische Werft Damen Naval hat Lockheed Martin mit der Lieferung des Startsystems MK 41 VLS für die Fregatten F126 beauftragt, wie das Unternehmen in einer Pressemitteilung schreibt. Damit wird Lockheed Martin Zulieferer für die neuen Fregatten der Deutschen Marine.

Nach Angaben von Damen umfasst der Auftrag die Herstellung und Lieferung von zwei achtzelligen MK-41-VLS-Senkrechtstartsystemen (VLS steht für Vertical Launch System) für jedes der vier Schiffe einschließlich Anpassungsleistungen und Zubehör.

MK 41 ist optimiert für den Verschuss des Flugkörpersystems Evolved Sea Sparrow Missile (ESSM) Block 2. Sowohl die Deutsche als auch die Königlich Niederländische Marine nutzen dieses System bereits. Damen verfügt durch seine Arbeit an der niederländischen Luftverteidigungs- und Kommandofregatte (ADCF) und verschiedenen anderen Marineschiffen für den Export über Erfahrung mit dem MK 41 VLS. Das System ist seit mehr als 25 Jahren bei der Deutschen Marine im Einsatz, unter anderem auf den Fregatten der Brandenburg-Klasse F123 und der Sachsen-Klasse F124.

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Der Mk41-Launcher findet breite Verwendungsmöglichkeiten. Bereits 2013 demonstrierten MBDA und Lockheed Martin den Start eines gemeinsamen Luftabwehrflugkörpers Common Anti-Air Modular Missile (CAAM). Foto: MBDA

Das Mark-41-Senkrechtstartsystem ist das primäre Startsystem für die Evolved Sea Sparrow Missile. Das Mk 41 wird an Bord von Zerstörern und Fregatten eingesetzt, hauptsächlich von den Vereinigten Staaten und verbündeten Nationen. Die ESSM ist in einer Mk-41-Zelle vierfach gepackt, was eine deutlich höhere Flugkörperbeladung als beim Schiff-Luft-Flugkörper Standard Missile 2 (SM-2) ermöglicht. Das MK 41 VLS ist so konzipiert, dass es gleichzeitig Schiff-Luft-, Schiff-Schiff-, Schiff-Land- und Flugkörper zur U-Boot-Bekämpfung verwenden kann (siehe Grafik). Bisher wurde der MK-41-VLS-Starter mit über 14.000 Zellen auf mehr als 150 Schiffen eingesetzt und hat mehr als 4.500 Betriebs- und Testabschüsse absolviert. Lockheed Martin gibt eine Betriebsverfügbarkeit von mehr als 99 Prozent an.

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Über 14.000 VLS-Zellen auf mehr als 150 Schiffen haben nach Angabe von Damen mehr als 4.500 Betriebs- und Testabschüsse absolviert und eine Betriebsverfügbarkeit von mehr als 99 Prozent erreicht. Quelle: Damen / Lockheed Martin

Das Waffensystem ESSM wird in Deutschland nicht durch die RAMSYS direkt vermarktet. RAMSYS führt als Managementgesellschaft die deutschen industrielen Anteile im multinationalen ESSM Programm und schließt in diesem Zusammenhang Verträge mit Raytheon Missile & Defense (RMD) im Rahmen der deutschen Wertschöpfung und entsprechende Unterverträge mit den für ESSM produzierenden Gesellschaftern der RAMSYS. Die Gesellschafter der RAMSYS sind zu jeweils 50% MBDA Deutschland GmbH und Diehl Defence GmbH & Co. KG (ohne Kürzel BGT). RAMSYS führt den deutschen industriellen Anteil (50%) im RAM-Programm. Zusammen mit dem US-Partner RMD ist RAMSYS für Entwicklung, Produktion, Systemverbesserungen, Logistik und die weltweite Vermarktung des RAM-Waffensystems verantwortlich.

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Die Grafik zeigt die im Mk41S-Modul einsetzbaren Flugkörpertypen. Foto: Lockheed Martin

Damen Naval wurde im Jahr 2020 nach einem mehrjährigen europäischen Ausschreibungsverfahren als Lieferant ausgewählt, um die zunächst vier Fregatten der Klasse 126 gemeinsam mit Blohm+Voss und Thales zu bauen. Das erste Schiff soll im Jahr 2028 an die Deutsche Marine ausgeliefert werden. Der Bau der Schiffe findet in Deutschland auf Werften in Kiel, Hamburg und Wolgast statt.

Redaktion / hum