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Auf dem U.S.-Army-Stützpunkt Fort Campbell, Kentucky, hat Sikorsky, die Hubschraubersparte von Lockheed Martin, mit einem Black-Hawk-Hubschrauber erstmals einen unbemannten Flug durchgeführt. Nach Angaben von Sikorsky  hatte das Unternehmen den Hubschrauber im Rahmen des DARPA-Programms ALIAS (Aircrew Labor In-Cockpit Automation System) mit einem Steuerungssystem ausgestattet, das aus der Black Hawk ein bei Bedarf von einem Piloten gesteuertes Flugzeug (Optional Piloted Vehicle, OPV) gemacht hat. Den Kern des Systems bildet die MATRIX-Autonomie-Technologie von Sikorsky, wie die DARPA mitgeteilt hat.

Für den autonomen Erstflug hatte der Pilot den OPV-Wahlschalter von „Zwei“ (pilotengesteuert) auf „Null“ (autonom) gestellt, wie Sikorsky über den nach eigenen Angaben „historischen“ Flug berichtete. Dann begann die S-70 Black Hawk mit DARPA Logo und der Kennung N60-OPV den Flug mit der Vorflugkontrolle, startete die Triebwerke und Rotoren absolvierte den 30-minütigen autonomen Flug. Der Flug führte mit typischer Geschwindigkeit und Flughöhe durch eine simulierte Stadtlandschaft mit Ausweichmanövern um Gebäude und automatischer Neuplanung der Route. Außerdem führte der Hubschrauber programmierte Kurven, Manöver und Geradeausflüge autonom aus, bevor er selbstständig landete und seine Triebwerke abschaltete.

Mit Umlegen des OPV-Schalters auf „Zwei“ übernahmen die Piloten den Hubschrauber wieder und flogen mit ihm im bemannten Modus davon.

Die mit ALIAS entwickelte flexible, erweiterbare Automatisierungsarchitektur für bestehende bemannte Flugzeuge ermögliche einen sicheren Betrieb mit reduzierter Besatzung, so die DARPA. Dies erleichtere die Integration eines hohen Automatisierungsgrades in bestehende Flugzeuge. Außerdem biete es eine Plattform für die Integration zusätzlicher Automatisierungs- oder Autonomiefunktionen, die auf bestimmte Missionen zugeschnitten sind.

„Durch die geringere Arbeitsbelastung können sich die Piloten auf das Missionsmanagement statt auf den Flugbetrieb konzentrieren“, sagte Stuart Young, Programmmanager im Tactical Technology Office der DARPA. „Diese einzigartige Kombination aus autonomer Software und Hardware wird das Fliegen sowohl intelligenter als auch sicherer machen.“

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Den Kern des Systems bildet die MATRIX-Autonomie Technologie von Sikorsky. Quelle: Lockheed Martin

ALIAS zielt darauf ab, die Durchführung einer gesamten Mission vom Start bis zur Landung zu unterstützen, einschließlich der autonomen Bewältigung von unvorhergesehenen Ereignissen wie dem Ausfall von Flugzeugsystemen. Einfach zu bedienende Schnittstellen sollen die Interaktion zwischen dem Flugzeugführer und ALIAS erleichtern.

Die U.S. Army untersucht derzeit potenzielle Anwendungsfälle für Technologien wie ALIAS, einschließlich derer, die im Programm Future Vertical Lift (FVL) der Army beschrieben sind. Die DARPA kündigte an, dass im Rahmen des ALIAS-Programms innerhalb des nächsten Monats der erste Flug eines Fly-by-Wire-Black-Hawk des Modells M in Fort Eustis, Virginia, stattfinden soll.

Sikorsky schreibt zur ALIAS-Technologie und der damit erreichbaren Autonomie, dass damit größere Missionsflexibilität und erhöhte Sicherheit erreicht werden. Die Technologie sei nicht auf die Black Hawk beschränkt und werde derzeit in zivile und militärische Starrflügler eingebaut. ALIAS werde die optional gelenkte Technologie in den kommenden Monaten mit zwei weiteren Flugzeugdemonstrationen weiter vorantreiben.

Redaktion / gwh