Vor Beginn der Wintererprobung haben die norwegischen Streitkräfte die beiden Erprobungsmuster für den neuen Kampfpanzer (KPz) des norwegischen Heeres dem Verteidigungsminister Odd Roger Enoksen, dem Heeresinspekteur Generalmajor Lars S. Lervik und der Presse öffentlich vorgestellt, wie die Beschaffungsbehörde Forsvarsmateriell (FMA) mitgeteilt hat.
Auf Basis der Studie zur Weiterentwicklung des Heeres von 2018 hatte sich Norwegen entschieden, auf eine Aufrüstung der 38 vorhandenen KPz Leopard 2 A4NO zu verzichten und das Heer mit Neubau-Panzern auszustatten. Eine Marktanalyse habe ergeben, so FMA, dass für die Deckung des norwegischen Bedarfs nur zwei KPz infrage kommen: Der deutsche Leopard 2 A7 von Krauss Maffei-Wegmann und der koreanische K2 Black Panther von Hyundai.
Nach parlamentarischer Zustimmung durch das Parlament, den Storting, wurden die Hersteller zur Angebotsabgebe aufgefordert. Die Angebote liegen seit Ende 2021 vor und zwei Erprobungsmuster wurden geliefert.
Wie die Beschaffungsbehörde Forsvarsmateriell mitgeteilt hat, werden die Panzer im Februar gründlichen Wintertests unterzogen, um zu sehen, wie sie sich im norwegischen Winter und in der Natur verhalten und, ob sie den Anforderungen des norwegischen Heeres entsprechen. Bei den Tests stehen Mobilität und Feuerkraft im Vordergrund.
Parallel zur Erprobung will die FMA Verhandlungen mit den deutschen und südkoreanischen Behörden führen, um unter anderem die Möglichkeiten einer industriellen Zusammenarbeit und den Marktzugang für norwegische Produkte in den Lieferländern zu prüfen.
FMA plant, Erprobung und Verhandlungen so rechtzeitig abzuschließen, dass eine Vertragsunterzeichnung Ende 2022 erfolgen kann. Erste Kampfpanzer sollen ab 2025 ausgeliefert werden.
Norwegen ist seit 1969 mit dem KPz Leopard ausgestattet. Zunächst erhielt Norwegen 78 neugebaute KPz Leopard 1 von KMW und ab 1991 aus Beständen der Bundeswehr 92 gebrauchte Leopard 1 A5. Die Panzer wurden ab 2001 durch 52 gebrauchte Leopard 2 A4 aus niederländischen Beständen ersetzt, von denen noch 36 genutzt werden.
Redaktion / gwh