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Die bundeseigene BWI GmbH erforscht als Digitalisierungspartner der Bundeswehr Möglichkeiten intelligenter Systeme, von denen viele bereits im Praxiseinsatz sind. Der Einsatz von KI spiele eine immer größere Rolle für die Bundeswehr, schreibt das Unternehmen, und biete Chancen, etwa durch die Automation von Prozessen oder Analyse großer Datenmengen. Die BWI unterstütze die deutschen Streitkräfte dabei, die Möglichkeiten lernender Algorithmen zu nutzen und sich für Bedrohungen zu rüsten.

„Seit 2018 testet die BWI in zahlreichen Experimenten, welchen konkreten Nutzen künstliche Intelligenz den Streitkräften eröffnet. Die vielversprechendsten Ideen werden umgesetzt. Dabei entstehen häufig wiederverwendbare Funktionen – beispielsweise zur Objekterkennung in Videomaterial oder zur automatischen Verschlagwortung von Textdokumenten“, schreibt Martin Kaloudis, Chief Executive Officer der BWI, in einem Gastbeitrag für das Handelsblatt-Journal „Future IT“.

Ein Beispiel sei das BWI-Innovationsexperiment “Mit KI durch Wände sehen“. Dabei wird eine künstliche Intelligenz mit Radar- und dreidimensionalen Lokalisationsdaten gefüttert und so trainiert, dass sie Personen und ihre Bewegungen ohne direkte Sichtverbindung erkennt. Im Häuserkampf oder in der Katastrophenhilfe kann das über Leben und Tod entscheiden.

Für das Weltraumlagezentrum der Luftwaffe entstehen derzeit zwei Machine-Learning-Anwendungen unter anderem zur Lagebilderstellung.

Zudem entwickele die BWI das “Krisenvorsorgeinformationssystem Bund“ weiter. Das System soll beteiligte Kräfte ressortübergreifend mit Informationen versorgen, um Maßnahmen im nationalen Risiko- und Krisenmanagement vorbereiten, planen, durchführen und nachbereiten zu können. Die situationsspezifische Darstellung und das Filtern von verfügbaren Daten mithilfe einer KI sind dabei wesentliche Funktionen.

Darüber hinaus seien bereits viele neue KI-Projekte bei der BWI gerade in der Pipeline. Darunter ein Geoinformationssystem, das über hochauflösende Echtzeit-Aufnahmen von Satelliten und Drohnen Grenzverläufe automatisiert überwachbar macht oder im laufenden Einsatz Informationen sendet.

KI-Anwendungen sollen militärisch Verantwortlichen im richtigen Moment wichtige Informationen und Empfehlungen liefern, damit diese in kürzester Zeit faktenbasierte Entscheidungen treffen können. „Damit verringern sie das Risiko, dass militärische Informationen unsicher oder lückenhaft sind, weil beispielsweise geographische Informationen über ein Einsatzgebiet fehlen oder veraltet sind“, stellt Kaloudis fest.

Redaktion / gwh