Print Friendly, PDF & Email

Die Bundespolizei muss ihren in die Jahre gekommenen Sonderwagen (SW) 4 ersetzen und hat offenbar bereits eine Nachfolgeentscheidung getroffen. Wie ESuT aus gut unterrichteten Kreisen erfahren hat, will die Bundespolizei den Survivor R von Rheinmetall Landsysteme beschaffen, der auch schon bei den Landespolizeien in Sachsen und Berlin – dort für die Spezialkräfte – in Nutzung ist.

Insgesamt wird bei der Bundespolizei von einem Bedarf von 55 Fahrzeugen ausgegangen. Der Auftrag dürfte für Rheinmetall auch deshalb wichtig sein, weil weitere Landespolizeien ebenfalls Ersatzfahrzeuge für die Sonderwagen benötigen und sich womöglich an der Bundespolizei orientieren könnten. Für letztere soll zunächst ein Nachweismuster geliefert werden, gefolgt von zwei Erprobungsmustern, wie zu vernehmen ist. Das Fahrzeug soll in der Ausstattung denen in Sachsen und Berlin sehr ähnlich sein.

blank
Sondergeschütztes Fahrzeug Survivor R im
Gelände

Nach Angaben von Rheinmetall handelt es sich beim Survivor R 4×4, um einen Sonderwagen der neusten Generation. Er stelle eine Kombination aus urbaner Mobilität, Schutz und Nutzlast und biete modernen Einsatzkräften Unterstützung in allen relevanten Einsatzgebieten. Der Survivor R 4×4 basiert auf dem Entwurf des Survivor von Achleitner und nutzt einen 340 PS (250kW) starken Antrieb auf einem 4 x 4-Lkw-Fahrgestell von MAN und einem gepanzerten Aufbau von Rheinmetall Defence.

Das gepanzerte Monocoque kann mit adaptiven Schutzelementen individuell auf wechselnde Bedrohungslagen angepasst werden und ist serienmäßig mit einer Schutzbelüftungsanlage gegen atomare, biologische und chemische Kampfstoffe ausgestattet.

blank
Der Survivor R von Rheinmetall ist bei etlichen Landespolizeien im Einsatz (Foto: IM NRW)

Der Innenraum bietet ausreichend Platz für eine Besatzung von bis zu 11 Personen mit persönlicher Ausrüstung, sowie umfangreicher Funk- und Führungsausstattung. Eine motorunabhängige Standheizung  sowie eine leistungsfähige Klimaanlage sind ebenfalls vorhanden. Zurüstbar sind eine Abschussanlage für Nebelgranaten oder Tränengas sowie eine modulare Waffenstation mit Doppelbewaffnung, die im Inneren bedient und nachgeladen werden kann. Mit dem SEK Sachsen ist im Dezember 2017 eine Polizeieinheit mit einer Werferanlage für Nebel und Reizstoffe für den Survivor R ausgestattet worden.

Laut Hersteller ermöglicht die Verwendung so genannter COTS- und MOTS-Komponenten eine Auslieferung des Fahrzeuges innerhalb eines Jahres.

Bei den Landespolizeien wird der Survivor R als Sonderwagen 5 bezeichnet. Berlin nutzt ein Fahrzeug seit 2018, Brandenburg ein Fahrzeug seit 2017, Hamburg zwei Fahrzeuge seit 2016 (in der Übergangszeit ein Survivor von Achleitner für den G20-Gipfel), Sachsen zwei Fahrzeuge seit 2017 sowie Nordrhein-Westfalen ein Fahrzeug seit Dezember 2018.

Andre Forkert