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Das Gefechtsübungszentrum des Heeres erhält eine neue Simulatortechnik für die Ausbildung in der Live-Simulationsumgebung, wie Rheinmetall in einer Mitteilung vom 3. Dezember schreibt. Das Ausbildungsgerät Duellsimulator (AGDUS) der neuesten Generation wird als so genanntes Passivsystem für die Adaption an den an der Gefechtsübung teilnehmenden Fahrzeugen eingesetzt, wie aus der Mitteilung hervorgeht. Die Auslieferung, des bereits Mitte 2021 vom Bundesamt für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr (BAAINBw) geschlossenen, insgesamt 440 Systeme umfassenden Beschaffungsvertrages im höheren einstelligen Millionen-Euro-Bereich, soll bis Dezember 2023 abgeschlossen werden.

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Gefechtsübungszentrum des Heeres – Übungsstadt Schnöggersburg, Bild: Bundeswehr

Die vom lasergestützten Ausbildungsgerät Duellsimulator AGDUS ausgesandten Impulse zur Simulation einer Schussabgabe werden von dem Passivsystem erfasst und ausgewertet. Laut Hersteller ist durch Detektion des Treffpunktes am Fahrzeug und unter Nutzung fahrzeugspezifischer Schadensmodelle eine detaillierte Schadenssimulation möglich. Alle Daten zum laserbasierten simulierten Gefecht werden nahezu in Echtzeit in die Übungs- und Auswertezentrale des Gefechtsübungszentrums übertragen und zeigen zusätzlich in Form einer optischen Wirkungsdarstellung das jeweilige Resultat der Treffer am Fahrzeug an.

Ein so genanntes fahrzeugspezifisches Verwundungsmodell berechnet dabei die Auswirkungen und Folgen eines Treffers für Besatzung und Fahrzeug. Das neue AGDUS-Passivsystem arbeitet, im Gegensatz zum bisherigen kabelgebundenen System, mit drahtloser Verbindung der Detektoren zu einer Zentralelektronik. Das eingesetzte Funksystem basiert nach Mitteilung des Herstellers auf einer patentierten Lösung, die ein Mehrfachfrequenzverfahren zur Erhöhung der Stabilität der Anbindung nutzt. Die Signale werden gebündelt und zeitgleich über zwei oder mehrere Funkstrecken übertragen (Frequenz Diversity). Durch die parallel betriebene Nutzung von Sender und Empfänger wird der Mitteilung zufolge die geforderte Stabilität gewährleistet und einem Funkverbindungsabriss vorgebeugt. Hinzu kommt ein neu entwickelter Dachsensor, der eine Beschussdetektion auch aus überhöhten Stellungen, zum Beispiel von Gebäudedächern, ermöglicht. Dies ist im Gefechtsübungszentrum des Heeres vor allem aufgrund der Gefechtsausbildung in urbanem Umfeld der neuen Übungsstadt Schnöggersburg erforderlich, da hier der Gegner auch von Dächern herab auf Fahrzeuge in der Übungsstadt wirken kann.

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Komponenten AGDUS Passiv am Beispiel Transportpanzer Fuchs; Bildquelle: Rheinmetall

Die neuen Sensormodule und Detektoren gehören nach Mitteilung von Rheinmetall zu den hochempfindlichsten auf dem Markt und sollen damit auch bei schwierigen Witterungsbedingungen, etwa bei Nebel, und selbst bei hohen Kampfentfernungen eine verlässliche Detektion gewährleisten. Die grundsätzliche Ausstattung für ein Fahrzeug besteht neben der Zentralelektronik aus vier Sensormodulen, die entsprechend den Erfordernissen des Trainings und der Fahrzeugkontur angeordnet werden, und ist nach Angaben von Rheinmetall erweiterbar.

Wolfgang Gelpke