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Die spanische Regierung hat offenbar kein Interesse am Kauf von Kampfflugzeugen des Typs F-35 in den USA. Eine Sprecherin des spanischen Verteidigungsministeriums stellte am heutigen Dienstag gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters klar, dass ihr Land keine Pläne habe, F-35-Maschinen zu erwerben, und sich in Gänze dem Projekt Future Combat Air System (FCAS) verschrieben habe. FCAS wird gemeinschaftlich durch Frankreich, Deutschland und Spanien vorangetrieben. Als Begründung führte die Sprecherin an, dass keine Mittel vorhanden seien, um neben FCAS ein weiteres Kampfflugzeug-Projekt zu finanzieren.

Mit diesen Aussagen widerspricht das Verteidigungsministerium Presseberichten der vergangenen Woche, wonach sich Spanien für den Kauf von 50 F-35-Kampfflugzeugen interessiert. In den Berichten hieß es, dass es sich dabei um 25 Maschinen vom Typ F-35B zum Ersatz von zwölf Senkrechtstartern des Typs AV-8 Harrier II und 25 Maschinen vom Typ F-35A zum Ersatz von obsoleten F/A-18 Hornets handele.

Dass Spanien Teile seiner Flugzeugflotte ersetzen muss, ist seit langem bekannt. Bereits 2019 zeigte sich insbesondere die Marine an der F-35B interessiert, um die Fähigkeit des Einsatzes von Flugzeugen von ihrem Flaggschiff „Juan Carlos I“ aufrecht zu erhalten. Hier käme die F-35B aufgrund ihrer Fähigkeit zum Starten und Landen auf sehr kurzen Decks als einziges Flugzeug für die Nachfolge der AV-8 Harrier II in Frage.

Die spanische Luftwaffe dürfte statt auf die F-35 wahrscheinlich auf den Eurofighter zum Ersatz ihrer F/A-18 Hornets setzen und die Eurofighter-Flotte damit weiter ausbauen. Sollte die Aussage der Sprecherin Bestand haben, wird die spanische Marine wohl auf die Fähigkeit des Einsatzes von Flugzeugen von der „Juan Carlos I“ nach dem Ende der Nutzungsdauer der AV-8 Harrier II verzichten müssen.

Mit der Entscheidung gegen die F-35 würde Spanien ein klares Signal für FCAS an die Partner Frankreich und Deutschland senden. Eine ähnliche Entscheidung hat auch Deutschland bei der Auswahl möglicher Nachfolger für den Tornado getroffen. Auch hier wurde die F-35 unter anderem wegen der Entwicklung von FCAS ausgeschlossen (ESUT berichtete).

Redaktion / oh