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Getaucht auf Patrouille im Südchinesischen Meer läuft das nuklear angetriebene U-Jagd-U-Boot der Seawolf-Klasse gegen ein unbekanntes Unterwasserobjekt. Der Vorfall ereignete sich bereits am 2. Oktober. Nach Angaben der 7. US-Flotte befand sich die „USS Connecticut“ in internationalen Gewässern. Elf Besatzungsangehörige erlitten Verletzungen wie Prellungen und Platzwunden. Zwei der Fälle wurden als mittelschwer, die anderen als leicht eingestuft.

Nach dem Zusammenprall konnte das U-Boot seine Fahrt fortsetzen. Nach Angaben der US Navy ist das U-Boot stabil und voll einsatzfähig. Waffen- und Sensorsysteme sowie die Antriebsanlage blieben demnach unbeeinträchtigt. Zur Bewertung des Schadens läuft die Einheit nun nach Guam. Auf eigenem Kiel, das heißt ohne Unterstützung.

Navigation für ein getaucht fahrenden U-Bootes im Südchinesischen Meer ist eine Herausforderung. Weniger aufgrund der Wassertiefen (die mittlere Tiefe beträgt dort etwas mehr als 1.000 Meter), sondern vielmehr wegen der umstrittenen Gebietsansprüche. Jüngst hat China ein Melderegime für nuklear angetriebene Einheiten für deren Passage im Südchinesischen Meer eingeführt.

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Eine Karte des Südchinesischen Meeres, Quelle: Office of the Geographer, US Department of State

Zurzeit kursieren Spekulationen, ob eine chinesische Unterwasserdrohne ursächlich für die Kollision gewesen sein könnte. Seit 1986 investiert Peking in die Entwicklung von autonomen Unterwasserfahrzeugen. Heute verfügt China über mehrere Unterwasser-Drohnensysteme. Das größte System, „Haishen 6000“, 7,6 Meter lang und 3,5 Tonnen schwer, soll bis zu 6.000 Meter tief tauchen können. 2019 stellte die PLA-N bei der Militärparade zum 70. Geburtstag der Volksrepublik eine etwas sieben Meter lange Unterwasserdrohne, die HSU-001, vor.

Es wird gemutmaßt, dass die chinesischen Unterwasserdrohnen eine Fortsetzung der Chinesischen Mauer darstellt. Peking unterhält ein Netzwerk aus stationären Über- wie Unterwassersensoren zur Überwachung des Seeraums – unabhängig von der luft- und weltraumgestützten Aufklärung.

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YOKOSUKA, Japa, am 31. Juli 2021: Das Jagd-U-Boot der Seawolf-Klasse „USS Connecticut“ (SSN 22) läuft in den Hafen Yokosuka ein für einen geplanten Hafenaufenthalt. Foto: U.S. Navy

Naturgemäß verzichten Jagd-U-Boote während ihrer Patrouillen auf aktiven Sensorgebrauch. Sie sind sozusagen ‚blind‘ gegenüber im Wasser treibenden Objekten, die keine Emissionen verursachen (Sonar, Motor- oder andere Geräusche). Insofern können auch andere Gegenstände, von Containern bis zu Fischereiausstattung, losgerissenen Navigationsmarken oder von Land verwehte oder vertriebene Dinge den Aufprall verursacht haben. Mitte September wurde die ostchinesische Region vom Taifun Chanthu heimgesucht.

Hans Uwe Mergener