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Nach dem Ende des II. Weltkrieges hatte es die junge Bundesrepublik schwer, die Zustimmung der Alliierten für die Einrichtung von Streitkräften zu gewinnen. Nachdem die Sowjetunion der damaligen DDR Anfang der 1950er Jahre die Aufstellung, zunächst nicht regulärer, aber einsatzfähiger Truppen zubilligte, änderte sich die westliche Perzeption hinsichtlich der Wiederaufrüstung der Bundesrepublik. Als sich der Kalte Krieges weiter verschärfte, sahen sich die Alliierten gezwungen, der Einrichtung einer Bundeswehr politisch zuzustimmen.

Die Vorbehalte der internationalen Gemeinschaft gegenüber der Aufstellung einer westdeutschen Armee, aber auch innenpolitische Diskussionen um die historische und ethische Verantwortung dieses Prozesses, waren Mitte der 1950er Jahre zentrale Aspekte, welche die spätere Beschaffenheit der Bundeswehr als Parlamentsarmee begründeten. Entgegen der Wehrmacht sollten die neuen Streitkräfte – wie auch die Außenpolitik der Bundesrepublik – dem Erhalt des Friedens in der Welt dienen. Bereits wenige Jahre später stellten die neuen Streitkräfte bei ihrem ersten humanitären Auslandseinsatzes unter Beweis, dass es sich hierbei nicht um leere Versprechungen handelt.

Ein Erfolgsmodell: humanitäre Auslandseinsätze

Auch nach ihrer Gründung im Jahr 1955 blieb die Bundeswehr anfänglich unter argwöhnischer Beobachtung der Alliierten, denen vor allem eine schnelle Eingliederung des deutschen Militärs in die Strukturen der NATO wichtig war. In diesem Zuge fanden zum Beispiel erste Ausbildungen von Luftwaffenmitgliedern in El Paso/Texas oder im Rahmen von NATO-Übungen statt. Die enge Zusammenarbeit – insbesondere – mit dem US-Militär, stärkte in dieser Phase nicht nur die Zusammenarbeit im westlichen Verteidigungsbündnis, sondern es steigerte das Ansehen der bundesdeutschen Truppen unter den neuen Verbündeten.

Um die Akzeptanz der Bundeswehr zu verbessern, wurde zunächst auf eine öffentliche Forcierung von Einsätzen im Ausland verzichtet. Anders verhielt es sich mit humanitären Auslandeinsätzen. Angefangen beim Medikamenteneinsatz der Luftwaffe in Marokko 1959, sollte die Entsendung deutscher Truppen zu humanitären Soforthilfemaßnahmen nicht nur Schule machen, es verbesserte nachhaltig die Außenwahrnehmung des deutschen Militärs und trug maßgeblich zu dessen internationaler Rehabilitation bei. Insofern wirkten die humanitären Bemühungen der Streitkräfte komplementär zu den grundlegenden, außenpolitischen Zielen Adenauers, welche auf die Anerkennung der Souveränität West-Deutschlands und einer Partnerschaft auf Augenhöhe ausgerichtet waren. Insofern war die Bundesregierung gewillt, internationale Verantwortung im neuen Bündniskontext zu übernehmen.

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Erdbebenhilfe für Agadir/Marokko 1960. Bundeswehrsoldaten, teilweise in der wegen der Hitze nachgelieferten Tropenuniform, warten auf eine marokkanische Delegation, der sie nach Abschluss des Einsatzes den Hauptverbandsplatz als Geschenk übergeben (Fotos: Bundeswehr)

Die humanitären Einsätze der Bundeswehr müssen insofern – wenn auch indirekt – als Teil der US-amerikanischen Eindämmungspolitik gegenüber der Sowjetunion angesehen werden:

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