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Die Wehrtechnischen Dienststelle für Schutz- und Sondertechnik (WTD 52) nutzt eine in Europa einzigartige Fähigkeit für die Untersuchung der Tarnwirksamkeit: Mit einer speziell ausgerüsteten Gondel an ihrer für den Personal- und Materialtransport zwischen dem Hochgebirgsgelände und dem Talbereich eingerichteten Seilbahn werden Aspekte der Tarnung in verschiedenen Spektralbereichen untersucht.

Aus der Seilbahn heraus können unter Nutzung von geeigneten Sensorsystemen beispielsweise der Einfluss der Umwelt auf die tarnende Maßnahme und auf die Tarnoberfläche in verschiedenen Spektralbereichen des thermischen Bereiches wie des Nahinfrarots, des mittelwelligen Infrarots und des langwelligen Infrarots untersucht werden. Die mit Hilfe der Seilbahn gemachten Aufnahmen und Datenaufzeichnungen werden anschließend ausgewertet und zur Nachweisführung der Tarnwirksamkeit und für Forschungsarbeiten im Bereich des indirekten Schutzes genutzt.

Die Nutzung der Gondel für Messkampagnen aus der Höhe und Distanz hat offenbar den Vorteil einer schnellen Verfügbarkeit und eines geringen Kostenaufwandes, da die Seilbahn in der WTD bereits vorhanden ist. Andere Methoden, wie das Unterbringen der Messapparaturen in bemannten Luftfahrzeugen, dürften wesentlich aufwendiger und teurer sein.  Sollten Drohnen genutzt werden, müssen diese über die erforderlichen Nutzlasten verfügen.

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Die Wärmebildkamera der WTD, Foto: WTD 52

Die Wehrtechnische Dienststelle in Oberjettenberg ist verantwortlich für den direkten und indirekten Schutz der Truppe sowie ihrer Einrichtungen.  Im Aufgabenportfolio des Geschäftsfeldes Indirekter Schutz der WTD 52 enthalten sind neben Tarn-, Täusch- und Stealth-Technologien auch das so genannte Signaturmanagement. Es werden Signaturen über den gesamten Spektralbereich von Radarsensoren bis hin zum UV-Bereich analysiert, um ein effizientes Signaturmanagement für Fahrzeuge und Geräte der Bundeswehr zu realisieren. Ergebnisse der Untersuchungen werden beispielsweise in Fleckentarnpläne, Multispektrale Modulare Tarnsätze (MMT), Modelle oder ganzheitliche Signaturanpassungskonzepte umgesetzt. Dies dient wesentlich der Erhöhung der Überlebensfähigkeit im Einsatz dadurch, dass Soldaten und Gerät durch den Gegner nicht oder zumindest so spät wie möglich erkannt bzw. geortet werden.

Wolfgang Gelpke